Seite 65 - Biblische Heiligung (1973)

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Christlicher Charakter
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Liebe zu Gott und Menschen
Alle, die Gott wirklich lieben, werden ein ernstes Verlangen
haben, seinen Willen zu erkennen und zu tun. Mit Recht sagt der
Apostel Johannes, dessen Briefe so viel von der Liebe handeln: „Das
ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten.“
1.Johannes 5,3
.
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Ein Kind, das seine Eltern liebt, wird dies durch willigen Gehorsam
bekunden. Das selbstsüchtige, undankbare Kind aber sucht so wenig
wie möglich für die Eltern zu tun und möchte trotzdem in den Genuß
all der Vorrechte kommen, die dem gehorsamen und treuen Kind
gewährt werden. Derselbe Unterschied kann auch unter denen beob-
achtet werden, die bekennen, Kinder Gottes zu sein. Viele wissen,
daß alle Liebe und Fürsorge Gottes ihnen gilt, und sie wünschen,
seine Segnungen zu empfangen. Aber sie finden keinen Gefallen
daran, seinen Willen zu tun. Sie betrachten Gottes Anspruch auf sie
als einen unangenehmen Zwang und seine Gebote als ein schweres
Joch. Wer aber wirklich nach der Heiligung des Herzens und des Le-
bens trachtet, findet Freude am Gesetz Gottes und klagt nur darüber,
daß er so wenig seinen Forderungen entspricht.
Uns ist geboten, einander so zu lieben, wie Christus uns geliebt
hat. Er bezeugte seine Liebe dadurch, daß er sein Leben zu unserer
Erlösung dahingab. Der Lieblingsjünger Jesu schreibt, daß wir bereit
sein sollen, ebenfalls das Leben für die Brüder zu lassen: „Wer
da liebt den, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm
geboren ist.“
1.Johannes 5,1
. Wenn wir Christus lieben, dann sollen
wir auch die lieben, die ihm im Leben und Charakter ähnlich sind.
Aber nicht nur sie, sondern auch die, die „keine Hoffnung“ haben
und „ohne Gott in der Welt“ sind.
Epheser 2,12
. Weil Christus die
Sünder erretten wollte, verließ er seine himmlische Heimat und kam
auf die Erde, um für sie zu leiden und zu sterben. Darum wirkte er
und erlitt Qualen; und er betete, bis er, gebrochenen Herzens und
verlassen von denen, die zu retten er gekommen war, auf Golgatha
starb.
Viele schrecken vor einem Leben wie dem unseres Heilandes
zurück. Sie merken, daß es ein zu großes Opfer erfordert, seinem
Vorbild nachzustreben, die Frucht guter Werke hervorzubringen und
darüber hinaus Gottes Prüfungen geduldig zu ertragen, um durch
sie noch mehr Früchte hervorzubringen. Aber wenn sich ein Christ