Seite 15 - Der gro

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Einführung
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mit ihren von Gott eingegebenen, in menschlichen Worten ausge-
drückten Wahrheiten, stellt eine Verbindung des Göttlichen mit dem
Menschlichen dar. Eine solche Verbindung bestand in Christus, der
der Sohn Gottes und eines Menschen Sohn war. Mithin gilt von der
Heiligen Schrift, was auch von Christus geschrieben steht: „Das
Wort war Fleisch und wohnte unter uns.“
Johannes 1,14
.
In verschiedenen Zeitaltern von Menschen geschrieben, die ihrer
gesellschaftlichen Stellung, ihrem Beruf, ihren geistigen und geist-
lichen Fähigkeiten nach sehr ungleich waren, sind die Bücher der
Heiligen Schrift nicht nur besonders unterschiedlich in ihrem Stil,
sondern auch mannigfaltig in der Art des dargebotenen Stoffes. Die
verschiedenen Schreiber bedienten sich verschiedener Ausdrucks-
weisen; oft wird die gleiche Wahrheit von dem einen nachdrücklicher
betont als von dem andern. Und wo mehrere Schreiber denselben
Fall unter verschiedenen Gesichtspunkten und Beziehungen betrach-
ten, mag der oberflächliche, nachlässige oder vorurteilsvolle Leser da
Ungereimtheiten oder Widersprüche sehen, wo der nachdenkende,
gottesfürchtige Forscher mit klarerer Einsicht die zugrunde liegende
Übereinstimmung erblickt.
Da verschiedene Persönlichkeiten die Wahrheit dargelegt haben,
sehen wir sie auch unter deren verschiedenen Gesichtspunkten. Der
eine Schreiber zeigt sich von der einen Seite des Gegenstandes stär-
ker beeindruckt; er erfaßt die Dinge, die mit seiner Erfahrung oder
mit seinem Verständnis und seiner Vorstellung übereinstimmen. Ein
zweiter nimmt sie unter einem anderen Blickwinkel auf, aber jeder
stellt unter der Leitung des Geistes Gottes das dar, was sein Gemüt
am stärksten beeindruckt. So hat man in jedem eine bestimmte Seite
der Wahrheit und doch eine vollkommene Übereinstimmung in al-
lem. Die auf diese Weise offenbarten Wahrheiten verbinden sich zu
einem vollkommenen Ganzen, das den Bedürfnissen der Menschen
in allen Verhältnissen und Erfahrungen des Lebens angepaßt ist.
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Es war Gottes Wille, der Welt die Wahrheit durch menschliche
Werkzeuge mitzuteilen. Er selbst hat durch seinen Heiligen Geist
die Menschen befähigt, diese Aufgabe durchzuführen. Was zu re-
den oder zu schreiben war, zu dieser Auswahl hat er die Gedanken
geleitet. Der Schatz war irdischen Gefäßen anvertraut worden, aber
nichtsdestoweniger ist er vom Himmel. Das Zeugnis wird mit Hilfe
unvollkommener, menschlicher Worte mitgeteilt und ist dennoch das