Seite 215 - Der gro

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Der Protest der Fürsten
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unerschrocken, wir wollen mit Beten mehr ausrichten, denn sie mit
all ihrem Trotzen. Allein daß wir unsere Hände rein von Blut be-
halten, und wo der Kaiser mich und die anderen forderte, so wollen
wir erscheinen. Euer Kurfürstliche Gnaden soll weder meinen noch
eines anderen Glauben verteidigen, sondern ein jeder soll auf sein
eigen Fahr glauben.
Aus dem Gebetskämmerlein kam die Macht, die bei dieser
großen Reformation die Welt erschütterte. Dort setzten die Diener
Gottes in heiliger Stille ihre Füße auf den Felsen seiner Verhei-
ßungen. Während des Streites in Augsburg verfehlte Luther nicht,
täglich „drei Stunden dem Gebet zu widmen; und zwar zu einer Zeit,
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die dem Studium am günstigsten gewesen wäre“
In der Zurückge-
zogenheit seines Kämmerleins schüttete er sein Herz vor Gott aus
„mit solchem Glauben und Vertrauen ... als ob er mit seinem Freund
und Vater rede. ‚Ich weiß‘, sagte der Reformator, ‚daß du unser Vater
und unser Gott bist, daß du die Verfolger deiner Kinder zerstreuen
wirst, denn du selbst bist mit uns in der Gefahr. Diese ganze Sache
ist dein, nur weil du sie gewollt hast, haben wir sie unternommen.
Schütze du uns, o Herr¡“
An Melanchthon, der von der Last der Angst und Sorge nieder-
gedrückt war, schrieb er: „Gnade und Friede in Christo! in Christo,
sage ich, nicht in der Welt. Amen! Ich hasse deine Besorgnisse,
die dich, wie du schreibst, verzehren, gewaltig. Wenn die Sache
falsch ist, so wollen wir widerrufen; wenn sie gerecht ist, weshalb
machen wir den, welcher uns ruhig schlafen heißt, bei so vielen Ver-
heißungen zum Lügner? ... Christus entzieht sich nicht der Sache der
Gerechtigkeit und Wahrheit; er lebt und regiert, und welche Angst
können wir noch haben?
Gott hörte das Flehen seiner Diener. Er gab den Fürsten und
Predigern Gnade und Mut, gegenüber den Herrschern der Finsternis
dieser Welt die Wahrheit zu behaupten. Der Herr spricht: „Siehe da,
ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion; und wer
an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.“
1.Petrus 2,6
. Die
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 1.Abschnitt, 104
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, 152f.
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, 152f.
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D‘Aubigné, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, 152f.