Seite 46 - Der gro

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Der große Kampf
Heftigkeit jahrhundertelang fort. Christen wurden zu Unrecht der
abscheulichsten Verbrechen angeklagt und als die Ursache großer
Unglücksfälle, wie Hungersnot, Pestilenz und Erdbeben, hingestellt.
Da sie allgemein gehaßt und verdächtigt wurden, fanden sich auch
leicht Ankläger, die um des Gewinns willen Unschuldige verrieten.
Die Christen wurden als Empörer gegen das Reich, als Feinde der
Religion und als Schädlinge der Gesellschaft verurteilt. Viele warf
man wilden Tieren vor oder verbrannte sie lebendig in den Amphi-
theatern. Manche wurden gekreuzigt, andere in die Felle wilder Tiere
eingenäht und in die Arena geworfen, um von Hunden zerrissen zu
werden. Die ihnen gewärtige Strafe bildete oft die Hauptunterhal-
tung bei öffentlichen Festen. Viele Menschen kamen zusammen, um
sich an dem Anblick der Gepeinigten zu ergötzen. Sie begrüßten
deren Todesschmerzen mit Gelächter und Beifallklatschen.
Wo die Nachfolger Christi auch Zuflucht fanden, immer wurden
sie gleich Raubtieren aufgejagt. Sie waren genötigt, sich an öden
und verlassenen Stätten zu verbergen. „Mit Mangel, mit Trübsal,
mit Ungemach (deren die Welt nicht wert war)“, sind sie „im Elend
umhergeirrt in den Wüsten, auf den Bergen und in den Klüften und
Löchern der Erde“.
Hebräer 11,37.38
. Die Katakomben boten Tau-
senden eine Zufluchtsstätte. Unter den Hügeln außerhalb der Stadt
Rom gab es lange, durch Erde und Felsen getriebene Gänge, deren
dunkles, verschlungenes Netzwerk sich kilometerweit über die Stadt-
mauern hinaus erstreckte. In diesen unterirdischen Zufluchtsorten
begruben die Nachfolger Christi ihre Toten, und hier fanden sie auch,
wenn sie verdächtigt und geächtet wurden, eine Heimstätte. Wenn
der Heiland alle, die den guten Kampf gekämpft haben, auferwecken
wird, werden viele, die um seinetwillen Märtyrer geworden sind, aus
jenen Höhlen hervorkommen.
Selbst unter heftigster Verfolgung hielten diese Zeugen für Jesus
ihren Glauben rein. Obwohl jeder Bequemlichkeit beraubt, abge-
schlossen vom Licht der Sonne, im dunklen aber freundschaftlichen
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Schoß der Erde ihre Wohnung aufschlagend, klagten sie nicht. Mit
Worten des Glaubens, der Geduld und der Hoffnung ermutigten sie
einander, Entbehrungen und Trübsale zu ertragen. Der Verlust aller
irdischen Segnungen vermochte sie nicht zu zwingen, ihrem Glau-
ben an Christus zu entsagen. Prüfungen und Verfolgungen waren
nur Stufen, um sie ihrer Ruhe und ihrem Lohn näher zu bringen.