Seite 16 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
gehört. Jesus sagt von sich, „daß ich ... nichts von mir selber tue“.
Johannes 8,28
. „Der Vater, von dem alles Leben kommt, hat mich ge-
sandt, und ich lebe durch ihn.“
Johannes 6,57 (GN)
. „Ich suche nicht
meine Ehre“ (
Johannes 8,50
), sondern die Ehre dessen, der mich
gesandt hat.
Johannes 7,18
. Diese Worte erläutern den erhabenen
Grundsatz, auf dem das Leben des Alls beruht. Christus erhielt alles
von Gott, er nahm aber lediglich, um seinerseits zu schenken. So
wird auch in den himmlischen Vorhöfen verfahren, das gilt auch für
Jesu Dienst für alle Geschöpfe: durch den geliebten Sohn wird das
Leben des Vaters allem zuteil; über den Sohn kehrt es als Lobpreis
und fröhlicher Dienst wieder zum Vater zurück, eine Flut der Liebe
gleichsam, die zum erhabenen Ursprung aller Dinge zurückströmt.
Durch Christus wird somit der Kreislauf des Segens geschlossen, das
Wesen des Gebers aller Dinge und das Gesetz des Lebens enthüllt.
Dieses Gesetz wurde ausgerechnet im Himmel übertreten. Die
Sünde entsprang der Selbstsucht. Luzifer, der schirmende Cherub,
wollte der Erste im Himmel sein. Er trachtete danach, die himmli-
schen Wesen zu beherrschen, sie dem Schöpfer abspenstig zu ma-
chen und ihre Huldigung für sich zu gewinnen. Deshalb verleumdete
er Gott und schrieb ihm den Wunsch nach Selbsterhöhung zu. Die
eigenen üblen Wesenszüge versuchte er dem liebevollen Schöpfer
anzudichten. So täuschte er Engel und Menschen. Er verleitete sie,
an Gottes Wort zu zweifeln und seiner Güte zu mißtrauen. Weil
Gott ein Gott der Gerechtigkeit und furchterregender Hoheit ist, ver-
anlaßte Satan sie, ihn für hartherzig und unversöhnlich zu halten.
Dadurch verführte er die Menschen, sich seiner Rebellion gegen
Gott anzuschließen. Eine Nacht der Leiden brach damit über unsere
Erde herein.
Durch das Mißverstehen der Absichten Gottes wurde die Welt
verfinstert. Damit die dunklen Schatten erhellt und die Schöpfung
zu Gott zurückgeführt würde, mußte Satans trügerische Macht ver-
nichtet werden. Das aber konnte nicht durch Gewaltanwendung
geschehen. Gewaltausübung steht den Grundsätzen der Herrschaft
Gottes entgegen. Er erwartet lediglich einen Dienst aus Liebe. Sie
aber kann man weder befehlen noch durch Machteinsatz oder Amts-
gewalt erzwingen. Nur Liebe erzeugt Gegenliebe. Gott erkennen
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heißt ihn lieben. Der Gegensatz seines Charakters zu dem Charak-
ter Satans mußte deshalb geoffenbart werden. Nur einer im ganzen