Seite 172 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Christus herabzuholen — oder: ‚Wer will hinab in die Tiefe fahren¿
— nämlich Christus von den Toten heraufzuholen —, sondern was
sagt sie: ‚Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem
Herzen.‘ Denn so du mit deinem Munde bekennst Jesus, daß er der
Herr sei, und glaubst in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Toten
auferweckt hat, so wirst du gerettet.“
Römer 10,6-9
.
Jesus beantwortete die ihn betreffende Frage nicht sofort, son-
dern sagte mit feierlichem Ernst: „Wer von diesem Wasser trinkt,
den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das
ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten, sondern das Wasser,
das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers
werden, das in das ewige Leben quillt.“
Johannes 4,13.14
.
Wer seinen Durst an den Quellen dieser Welt stillen will, wird
immer wieder durstig werden; die Menschen bleiben unbefriedigt.
Es verlangt sie nach etwas, das ihre Seele beruhigt. Dieses Verlangen
kann nur einer stillen. Christus ist das Bedürfnis der Welt und die
Sehnsucht der Völker. Die göttliche Gnade, die er allein mitteilen
kann, ist wie lebendiges Wasser, das die Seele belebt, reinigt und
erfrischt.
Jesus sagte nicht, daß ein einziger Trunk von dem Wasser des
Lebens genügte. Wer von der Liebe Jesu schmeckt, verlangt bestän-
dig nach mehr; er sucht nichts anderes. Die Reichtümer, Ehren und
Vergnügungen der Welt haben keinerlei Anziehungskraft mehr für
ihn, sondern der beständige Ruf seines Herzens lautet: Mehr von
dir! Und er, der der Seele ihre Bedürftigkeit offenbart, wartet darauf,
den geistlichen Hunger und Durst zu stillen; denn menschliche Mit-
tel und Wege vermögen es nicht. Die Wasserbehälter können leer
werden, die Teiche austrocknen, aber unser Erlöser ist eine unver-
siegbare Quelle. Wir können trinken und immer wieder schöpfen
und finden beständig frischen Vorrat. Wer in Christus wohnt, hat die
Quelle des Segens in sich, hat „Brunnen des Wassers ... das in das
ewige Leben quillt“. Aus dieser Quelle kann er genügend Kraft und
Gnade schöpfen, um alle Bedürfnisse zu befriedigen.
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Als Jesus von dem lebendigen Wasser sprach, sah ihn das Weib
verwundert an. Er erregte ihre Teilnahme und erweckte in ihr ein
Verlangen nach jener Gabe, von der er sprach. Sie erkannte, daß er
nicht das Wasser des Jakobsbrunnens meinte; denn davon trank sie