Seite 274 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
sagte: „Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen
zu halten?“
2.Mose 16,28
.
Nicht nur für Israel war der Sabbat gegeben, sondern für die
ganze Welt. Schon im Paradies hatte Gott ihn den Menschen ver-
kündet, und gleich den andern Vorschriften des Gesetzes ist seine
Gültigkeit unvergänglich. Von dem Gesetz, zu dem das vierte Gebot
gehört, erklärt Christus: „Bis daß Himmel und Erde vergehe, wird
nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom
Gesetz.“
Matthäus 5,18
. Solange Himmel und Erde bestehen, wird
der Sabbat immer ein Zeichen der Macht des Schöpfers sein. Und
wenn auf Erden das Paradies wieder erblühen wird, dann wird auch
Gottes heiliger Ruhetag von allen, die unter der Sonne leben, gefeiert
werden. „Einen Sabbat nach dem andern“ werden die Bewohner der
gereinigten neuen Erde „kommen, um vor mir anzubeten, spricht
der Herr“.
Jesaja 66,23
.
Keine andere Einrichtung, die den Juden anvertraut war, zeich-
nete sie so sehr vor den umliegenden Völkern aus wie gerade der
Sabbat. Gott wollte, daß die Feier dieses Tages sie als seine Anbeter
kennzeichne. Der Sabbat sollte ein äußeres Zeichen ihrer Trennung
vom Götzendienst sowie ihrer Verbindung mit dem wahren Gott
sein. Um aber den Sabbat heiligen zu können, müssen die Menschen
selbst heilig sein und durch den Glauben Teilhaber der Gerechtigkeit
Christi werden. Als den Israeliten das Gebot gegeben wurde: „Ge-
denke des Sabbattages, daß du ihn heiligest“, sagte der Herr auch
zu ihnen: „Ihr sollt mir heilige Leute sein.“
2.Mose 20,8
;
2.Mose
22,30
. Nur so konnte der Sabbat die Israeliten als Anbetende Gottes
kennzeichnen.
Als die Juden von Gott abwichen und sich dadurch selbst um
die Gerechtigkeit Christi brachten, verlor der Sabbat für sie seine
Bedeutung. Satan versuchte sich zu erhöhen und die Menschen von
Christus abspenstig zu machen. Er strebte danach, den Sabbat zu
ändern, weil dieser das Zeichen der Macht Christi ist. Die Führer
Israels handelten nach dem Willen Satans, indem sie den Sabbat
mit bedrückenden Menschensatzungen umzäunten. Zur Zeit Christi
war der Sabbat so verfälscht worden, daß er mehr dem Charakter
selbstsüchtiger, willkürlich handelnder Menschen glich, als daß er
das Wesen eines liebenden Gottes und Vaters widerspiegelte. Die
Rabbiner bezeichneten Gott im Grunde genommen als ein Wesen,