Seite 314 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Schuld des Menschen mit dem Blute Christi abgewaschen wird. Wer
dagegen das Wirken des Heiligen Geistes zurückweist, verhindert
dadurch selbst, daß ihm Bußfertigkeit und Glaube zuteil werden
können. Gott arbeitet durch seinen Geist am Herzen eines Menschen.
Wer vorsätzlich diesen Geist zurückweist und für teuflisch erklärt,
trennt die einzige Verbindung, durch die Gott sich mitteilen kann.
Wird der Heilige Geist endgültig verworfen, kann Gott nichts mehr
für diesen Menschen tun.
Die Pharisäer, an die Jesus diese Warnung richtete, glaubten
selbst nicht an die Beschuldigung, die sie gegen ihn vorbrachten.
Unter diesen Würdenträgern gab es keinen, der sich nicht zum Hei-
land hingezogen gefühlt hätte. Sie alle hatten in ihren Herzen die
Stimme des Geistes vernommen, die ihnen erklärte, daß Jesus der Ge-
salbte Israels sei, und sie drängte, sich als seine Jünger zu bekennen.
Im Lichte der Gegenwart Jesu war ihnen ihre Gottlosigkeit bewußt
geworden, und sie hatten sich nach einer Gerechtigkeit gesehnt, die
zu erschaffen sie nicht fähig waren. Doch nachdem sie Jesus ver-
worfen hatten, wäre es für sie zu demütigend gewesen, ihn doch
als den Messias anzunehmen. Sie hatten den Pfad des Unglaubens
betreten und waren nunmehr zu stolz, ihren Irrtum einzugestehen.
Um die Wahrheit nicht anerkennen zu müssen, versuchten sie mit
verzweifelter Heftigkeit, die Lehre des Erlösers in Frage zu stel-
len. Die Beweise seiner Macht und Barmherzigkeit erbitterten sie.
Sie konnten ihn nicht hindern, Wunder zu vollbringen, und konnten
auch seine Lehre nicht totschweigen. Sie taten aber alles, was in
ihrer Macht stand, um Jesus falsch darzustellen und seine Worte
zu verfälschen. Noch immer ging ihnen der Geist Gottes nach, um
sie von ihrer Schuld zu überzeugen. Viele Hindernisse mußten sie
aufrichten, um seiner Macht widerstehen zu können. Die stärkste
Kraft, mit der das menschliche Herz in Berührung kommen kann,
rang mit ihnen, aber sie wollten sich ihr nicht ergeben.
Gott schlägt keineswegs die Augen der Menschen mit Blindheit,
er verhärtet auch nicht ihre Herzen, vielmehr sendet er ihnen Licht,
um ihre Irrtümer zu berichtigen und sie auf sicheren Wegen zu leiten.
Die Zurückweisung dieses Lichtes führt jedoch zur Erblindung der
geistlichen Augen und zur Verhärtung des Herzens. Oft geschieht
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dies allmählich und fast unmerklich. Licht erreicht die Seele durch
Gottes Wort, durch seine Diener oder unmittelbar durch das Wirken