Seite 340 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
gaßen den, der sie gesund gemacht hatte. Wie viele handeln heute
ebenso! Der Herr wirkt beständig zum Wohle der Menschheit; er
schenkt fortwährend aus seiner Fülle; er läßt die Kranken von den
Betten des Siechtums aufstehen; er befreit Menschen aus Gefahren,
die sie nicht erkennen; er beauftragt himmlische Engel, Menschen
vor Schwierigkeiten zu bewahren und sie zu beschützen „vor der
Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verder-
ben bringt.“
Psalm 91,6
. Aber das alles macht keinen Eindruck auf
die Menschen. Er hat alle Reichtümer des Himmels gegeben, um sie
zu erlösen, und dennoch erkennen sie nicht seine große Liebe. Durch
ihre Undankbarkeit verschließen sie ihre Herzen gegen die Gnade
Gottes. Sie sind wie ein kahler Strauch in der Steppe und wissen
nicht, daß ihnen etwas Gutes geschieht, und ihre Seelen „bleiben in
der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande.“
Jeremia 17,6
.
Es gereicht uns zum Segen, jede Gabe Gottes in unserem Ge-
dächtnis zu bewahren. Dadurch wird der Glaube gestärkt, immer
mehr zu beanspruchen und zu empfangen. Es liegt eine größere Er-
mutigung für uns in dem Segen, den wir von Gott selber empfangen,
als in allen Berichten über göttliche Segnungen, die anderen zuteil
wurden. Die Seele, die sich der Gnade Gottes öffnet, wird wie ein
bewässerter Garten sein; ihre Gesundheit wird schnell zunehmen,
ihr Licht wird in die Finsternis scheinen, und die Herrlichkeit des
Herrn wird an ihr gesehen werden. Laßt uns darum der göttlichen
Güte und aller seiner zärtlichen Gnadenbeweise gedenken, laßt uns
— dem Volk Israel gleich — Steine der Dankbarkeit zum Zeugnis
aufrichten und darauf die köstliche Geschichte schreiben von dem,
was Gott an uns getan hat. Indem wir überblicken, wie er mit uns
auf unserer Pilgerreise gehandelt hat, werden wir mit einem Herzen
überströmenden Dankes sagen: „Wie soll ich dem Herrn vergelten
all seine Wohltat, die er an mit tut? Ich will den Kelch des Heils
nehmen und des Herrn Namen anrufen. Ich will meine Gelübde dem
Herrn erfüllen vor all seinem Volk.“
Psalm 116,12-14
.
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