Seite 342 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
sich an jeden Blick und an jedes seiner Worte. Wie oft wiederholten
sie im Rededuell mit den Gegnern des Evangeliums diese Worte!
Und wenn sie deren Wirkung auf das Volk sahen, waren sie hoch
erfreut.
Jesus rief die Zwölf zu sich und gebot ihnen, zwei und zwei in
die Städte und Dörfer zu gehen. Keiner wurde allein ausgesandt,
sondern es ging Bruder mit Bruder, Freund mit Freund. So konnten
sie einander helfen, ermutigen, raten und auch zusammen beten. Des
einen Kraft vermochte die Schwäche des andern auszugleichen. So
wurden später auch die Siebzig ausgesandt. Es war des Herrn Wille,
daß die Evangeliumsboten in dieser Weise miteinander verbunden
sein sollten; auch in unserer Zeit wäre die Evangeliumsarbeit viel
erfolgreicher, wenn dieses Beispiel mehr beachtet würde.
Die Botschaft der Jünger war die gleiche, die auch Johannes der
Täufer und der Heiland selbst verkündigt hatten: „Das Himmelreich
ist nahe herbeigekommen!“
Matthäus 3,2
. Sie sollten nicht mit den
Leuten darüber streiten, ob Jesus von Nazareth der Messias sei; sie
sollten aber in seinem Namen die gleichen Werke tun, die er auch
getan hatte. Er gebot ihnen: „Macht Kranke gesund, weckt Tote
auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr‘s
empfangen, umsonst gebt es auch.“
Matthäus 10,8
.
Jesus verwandte während seines Erdendienstes mehr Zeit auf
die Heilung der Kranken als auf das Predigen. Seine Wundertaten
bezeugten die Wahrheit seiner Worte, daß er nicht gekommen sei,
zu verderben, sondern zu erretten! Seine Gerechtigkeit ging vor ihm
her, und die Herrlichkeit des Vaters folgte ihm. Wohin er auch ging,
die Kunde von seiner Barmherzigkeit eilte ihm voraus. Und wo er
vorüber kam, spendete er neues Leben, Gesundheit und Freude. So
sammelte sich das Volk um die Jünger, um aus ihrem Munde zu
hören, was der Herr getan hatte. Jesu Stimme war für viele der erste
Laut, den sie je gehört, sein Name das erste Wort, das sie je gespro-
chen, und sein Angesicht das erste, das sie je wahrgenommen hatten.
Warum sollten sie Jesus nicht lieben und sein Lob verkündigen? Den
Städten und Ortschaften, die er auf seinen Reisen berührte, war er
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gleich einem lebendigen Strom, der Leben und Freude auf seinem
Wege verbreitet.
Christi Nachfolger sollen in gleicher Weise wirken. Wir sollen
die Hungrigen speisen, die Nackten kleiden, die Leidenden und