Seite 403 - Das Leben Jesu (1973)

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Das wahre Zeichen
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lag in der Tatsache, daß diese zum Segen der Menschen geschahen.
Der eindringlichste Beweis, daß er von Gott gesandt war, lag darin,
daß sein Leben das Wesen Gottes offenbarte. Er tat Gottes Werke und
sprach Gottes Worte. Und solch Leben ist das größte aller Wunder.
Wenn in unserer Zeit die Wahrheit verkündigt wird, dann ru-
fen viele wie einst die alten Juden: „Zeigt uns ein Zeichen! Wirkt
ein Wunder!“ Christus tat kein Zeichen auf Befehl der Pharisäer,
ebensowenig wirkte er auf Satans Einflüsterungen in der Wüste ir-
gendein Wunder. Er teilt auch uns keine Kraft mit, damit wir uns
selbst rechtfertigen oder den Forderungen des Unglaubens und des
Stolzes nachkommen können. Dennoch ist das Evangelium in seiner
Verkündigung nicht ohne Zeichen seines göttlichen Ursprungs. Ist es
kein Wunder, daß wir uns aus den Fesseln Satans befreien können?
Feindschaft gegen Satan liegt nicht in der Natur des menschlichen
Herzens; sie erwächst in uns vielmehr durch die Gnade Gottes.
Wenn eine Seele, die von einem launischen und eigensinnigen Wil-
len beherrscht wurde, nun frei wird und sich völlig dem göttlichen
Einfluß hingibt, oder wenn ein Mensch, der starken Irrtümern erle-
gen war, zur Erkenntnis der Wahrheit kommt — dann ist ein Wunder
geschehen! Wenn ein Mensch sich bekehrt, Gott lieben lernt und
seine Gebote hält, erfüllt sich die Verheißung Gottes. „Ich will euch
ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben.“
Hesekiel
36,26
. Die Veränderung im menschlichen Herzen, die Umgestaltung
des menschlichen Charakters ist ein Wunder, das einen lebendigen
Heiland offenbart, der für das Seelenheil der Menschen wirkt. Ein
beständiges Leben in Christus ist ein großes Wunder. Das Zeichen,
das stets die Predigt des Wortes Gottes begleiten sollte, ist die Ge-
genwart des Heiligen Geistes, die das Wort an denen, die es hören,
zu einer belebenden Kraft macht. Das ist Gottes Zeugnis vor der
Welt von der göttlichen Sendung seines Sohnes.
Die Herzen derer, die ein Zeichen von Jesus begehrten, waren
durch Unglauben so verhärtet, daß sie die Gottgleichheit seines
Charakters nicht erkannten. Sie sahen nicht, daß seine Sendung eine
Erfüllung der Schrift war. Im Gleichnis vom reichen Mann und
armen Lazarus sagte Jesus von den Pharisäern: „Hören sie Mose
und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn
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jemand von den Toten aufstünde.“
Lukas 16,31
. Kein Zeichen weder
im Himmel noch auf Erden würde ihnen von Nutzen sein.