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Das Leben Jesu
befand. Anderseits hatten sie jedoch sein makelloses Leben beob-
achten können, und wenn sie auch nicht seine Jünger wurden, so
war sein Wirken nicht ohne tiefen Eindruck auf sie geblieben. Seine
Beliebtheit in Galiläa befriedigte ihren Ehrgeiz, und sie hofften im-
mer noch, daß er einen Beweis seiner Macht geben werde, der auch
die Pharisäer davon überzeugen mußte, daß er der war, der er zu
sein beanspruchte. Was, wenn er wirklich der Messias wäre? Diese
Vorstellung erfüllte sie mit stolzer Genugtuung.
Dieser Gedanke wurde mit der Zeit immer stärker in ihnen, so
daß sie jetzt Christus drängten, nach Jerusalem zu gehen. „Zieh doch
fort von hier und geh nach Judäa, damit deine Jünger dort deine
Werke sehen, die du tust! Denn keiner, der in der Öffentlichkeit
etwas gelten will, tut seine Werke im verborgenen. Wenn du also
solche Dinge tun kannst, so offenbare dich der Welt!“
Johannes
7,3.4 (Bruns)
. Das „Wenn“ drückte Zweifel und Unglaube aus. Sei-
ne Brüder hielten ihn für feige und schwächlich. Wenn er davon
überzeugt wäre, der Messias zu sein, warum dann diese merkwür-
dige Zurückhaltung und Tatenlosigkeit? Besäße er wirklich solche
Macht, warum ging er dann nicht kühn nach Jerusalem, um seine
Ansprüche geltend zu machen? Warum vollbrachte er nicht auch in
Jerusalem solche wunderbaren Werke, wie man von ihm aus Galiläa
berichtete? Versteck dich nicht in einsamen Provinzen, sagten sie,
sondern laß deine machtvollen Taten zum Nutzen der ungebildeten
Bauern und Fischer geschehen. Stelle dich in der Hauptstadt vor,
sichere dir den Beistand der Priester und Oberen und einige das Volk
durch die Schaffung des neuen Reiches.
Die Brüder Jesu urteilten aus selbstsüchtigen Beweggründen, die
man so oft in den Herzen derer findet, die sich aus Ehrgeiz immer
in den Vordergrund drängen. Dieser Geist beherrschte die Welt.
Sie ärgerten sich ferner darüber, daß Christus nicht einen irdischen
Thron suchte, sondern sich als das Brot des Lebens bezeichnete.
Sehr enttäuscht waren sie, als so viele seiner Jünger ihn verließen.
Sie selbst wandten sich von ihm ab, um dem Kreuz zu entfliehen.
Und doch mußten sie sich eingestehen, daß seine Werke ihn als
Gesandten Gottes offenbaren.
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„Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da; eure
Zeit aber ist allewege. Die Welt kann euch nicht hassen. Mich aber
hasset sie, denn ich bezeuge ihr, daß ihre Werke böse sind. Gehet