Seite 460 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Einer, der diese Worte hörte, gab sie lange Zeit später in dem
herrlichen Schriftwort wieder: „In ihm war das Leben, und das Leben
war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis,
und die Finsternis hat‘s nicht ergriffen ... Das war das wahrhaftige
Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“
Johannes 1,4.5.9
. Lange nach der Himmelfahrt Jesu bediente sich
Petrus, vom Heiligen Geist erleuchtet, des Sinnbildes, das Christus
verwendet hatte: „Wir haben desto fester das prophetische Wort, und
ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint
an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern
aufgehe in euren Herzen.“
2.Petrus 1,19
.
Immer, wenn Gott sich seinem Volk offenbarte, war das Licht
ein Sinnbild seiner Gegenwart. Auf sein Schöpfungswort hin war zu
Anbeginn das Licht aus der Finsternis hervorgebrochen. Licht war
tagsüber in der Wolkensäule und nachts in der Feuersäule verhüllt
und leitete so die großen Heerscharen Israels. Licht umloderte in
schrecklicher Majestät den Herrn auf dem Berge Sinai. Licht lag
über dem Gnadenstuhl in der Stiftshütte. Licht erfüllte auch den
Tempel Salomos bei seiner Einweihung, und Licht erstrahlte auf
den Hügeln Bethlehems, als die Engel den wachsamen Hirten die
Erlösungsbotschaft verkündeten.
Gott ist Licht. Mit den Worten: „Ich bin das Licht der Welt“
erklärte Christus sowohl sein Einssein mit Gott als auch seine Ver-
wandtschaft mit allen Menschen. Er war es gewesen, der zu Anfang
hatte „das Licht aus der Finsternis hervorleuchten“ lassen.
2.Korin-
ther 4,6
. Von ihm erhalten auch Sonne, Mond und Sterne ihr Licht.
Er war ferner das geistliche Licht, das sinnbildhaft im Tempeldienst
wie in der Prophetie über Israel geleuchtet hatte. Doch dieses Licht
war nicht nur den Juden geschenkt worden. Wie die Sonnenstrah-
len in die fernsten Winkel hineinleuchten, so erstrahlt das Licht der
Sonne der Gerechtigkeit für jeden Menschen.
„Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuch-
tet, die in diese Welt kommen.“
Johannes 1,9
. Die Welt hatte ihre
großen Lehrer. Diese Menschen mit gewaltigen Verstandeskräften
haben Herrliches erforscht. Ihre Äußerungen regten das Nachden-
ken an und erschlossen weite Wissensgebiete. Ihnen allen wurde als
Führer und Wohltäter der Menschheit Ehre erwiesen. Aber einen
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gibt es, der sie alle überragte. „Wie viele ihn aber aufnahmen, de-