Seite 48 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 6: „Wir haben seinen Stern gesehen“
Auf der Grundlage von
Matthäus 2
.
„Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande zur
Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland
nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der
Juden: Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind
gekommen, ihn anzubeten.“
Matthäus 2,1.2
.
Die Weisen aus dem Osten waren Philosophen. Sie gehörten
einer großen und einflußreichen Schicht an, die viele Edle, Wohl-
habende und Gebildete zu den Ihren zählte. Unter diesen nutzten
viele die Leichtgläubigkeit des Volkes aus; andere hingegen waren
aufrichtige Männer, die auf die Zeichen der Vorsehung in der Natur
achteten und die wegen ihrer Rechtschaffenheit und Weisheit großes
Ansehen genossen. Dazu gehörten auch die Weisen, die zu Jesus
kamen.
Zu allen Zeiten ließ Gott sein Licht in die Finsternis der Heiden-
welt hineinleuchten. So durften diese Magier, als sie den gestirnten
Himmel beobachteten und das leuchtende Geheimnis des Schöpfers
zu ergründen suchten, die Herrlichkeit des Herrn schauen. Auf der
Suche nach größerer Erkenntnis wandten sie sich den hebräischen
Schriften zu. Ihr eigenes Land barg Schätze der Weissagung, die
von dem einstigen Kommen eines göttlichen Lehrers Kunde gaben.
Hatte doch ein Bileam, obwohl eine Zeitlang Prophet des lebendi-
gen Gottes, ebenfalls zu den Magiern gehört. Er hatte durch den
Heiligen Geist das Gedeihen Israels und das Erscheinen des Messias
vorhergesagt, und seine Weissagungen waren durch Überlieferung
von Jahrhundert zu Jahrhundert weitergetragen worden. Im Alten
Testament aber war das Kommen des Heilandes noch deutlicher
angekündigt. Mit Freuden ersahen daher die Magier, daß seine An-
kunft nahe bevorstehe und die ganze Welt von der Erkenntnis der
Herrlichkeit Gottes erfüllt werde.
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