Seite 499 - Das Leben Jesu (1973)

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Kapitel 55: Nicht mit äußerlichen Gebärden ...
Auf der Grundlage von
Lukas 17,20-22
.
Einige Pharisäer waren an Jesus mit der Frage herangetreten:
„Wann kommt das Reich Gottes?“
Lukas 17,20
. Es war mehr als
drei Jahre her, seit Johannes der Täufer die Botschaft verkündet
hatte, die wie ein Trompetenstoß ins Land hinaus gedrungen war:
„Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“
Matthäus 3,2
. Diese
Pharisäer sahen jedoch noch keine Anzeichen für die Aufrichtung
des Reiches Gottes. Viele von ihnen hatten Johannes verworfen
und leisteten auch Jesus auf Schritt und Tritt Widerstand, wobei sie
andeuteten, daß Jesu Sendung gescheitert sei.
Jesus antwortete: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerli-
chen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da
ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Lukas
17,20.21 (Jubiläumsbibel)
. Das Reich Gottes beginnt im Herzen der
Menschen. Schaut nicht hier oder dort hin, ob irdische Mächte sein
Kommen anzeigen.
Darauf wandte Jesus sich seinen Jüngern zu und sagte: „Es wird
die Zeit kommen, daß ihr werdet begehren, zu sehen einen der Tage
des Menschensohnes, und werdet ihn nicht sehen.“
Lukas 17,22
.
Weil weltliche Prachtentfaltung diese Tage nicht begleiten wird,
steht ihr in der Gefahr, die Herrlichkeit meiner Sendung nicht zu er-
fassen. Ihr seid euch darüber nicht im klaren, welch großes Vorrecht
es für euch ist, den in menschlicher Gestalt unter euch zu haben,
der das Leben und das Licht der Menschen ist. Es werden Zeiten
kommen, in denen ihr euch voller Sehnsucht nach den Gelegenheiten
zurücksehnt, die ihr heute habt, nämlich mit dem Sohn Gottes zu
wandeln und mit ihm zu sprechen.
Wegen ihrer selbstsüchtigen und irdischen Gesinnung konnten
nicht einmal Jesu Jünger die geistliche Herrlichkeit begreifen, die er
ihnen offenbaren wollte. Erst nach Christi Himmelfahrt zum Vater
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und nach der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Gläubigen
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