Seite 506 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
zu tun, rügte er sie und sagte: „Lasset die Kinder zu mir kommen
und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.“
Lukas
18,16
. Er nahm die Kinder in seine Arme, legte seine Hände auf sie
und gab ihnen den Segen, um dessentwillen sie gekommen waren.
Die Mütter aber empfingen geistlichen Zuspruch und kehrten
gestärkt und hoffnungsfroh wieder nach Hause zurück. Sie konnten
nun mit neuem Mut die Last ihres Lebens tragen und mit frohem
Glauben ihre Kinder erziehen. Auch heute können die Mütter ebenso
vertrauensvoll die Worte Jesu aufnehmen; er ist derselbe persönliche
Heiland geblieben, der er war, als er als Mensch unter Menschen
lebte; er hilft den Müttern heute ebenso treu, wie er ihnen einst
geholfen hat, als er die Kleinen in seinen Armen hielt. Unsere Kinder
heute sind ebenso teuer durch sein Blut erkauft wie die Kinder
damals.
Jesus kennt die Last eines jeden Mutterherzens. Er, der eine
Mutter hatte, die mit Armut und Entbehrung kämpfte, hat für die
Mühen jeder Mutter Verständnis. Er, der eine lange Reise unternahm,
um dem bekümmerten Herzen einer Kanaaniterin beizustehen, wird
dasselbe auch für die heutigen Mütter tun. Er, der der Witwe zu Nain
ihren einzigen Sohn zurückgab und der in seinem Todeskampf am
Kreuz noch an seine eigene Mutter dachte, weiß um die Sorgen der
Mütter heute. In jedem Kummer und in jeder Not will er trösten und
helfen.
Möchten doch recht viele Mütter mit ihren Sorgen und Nöten
zum Heiland kommen! Bei ihm finden sie genügend innere Kraft,
die ihnen bei der Erziehung ihrer Kinder helfen wird. Der Weg zum
Herrn ist jeder Mutter geebnet, die ihre Kinder zu des Heilandes
Füßen niederlegen will. Er, der gesagt hat: „Lasset die Kinder zu
mir kommen“, hält heute noch seinen Segen für die Kleinen bereit.
Sogar der Säugling im Arm der Mutter kann durch den Glauben
der betenden Mutter „unter dem Schatten des Allmächtigen“ (
Psalm
91,1
) leben. Johannes der Täufer war von seiner Geburt an vom
Heiligen Geist erfüllt. Wenn wir in Gemeinschaft mit Gott leben,
dürfen auch wir erwarten, daß der göttliche Geist unsere Kleinen
selbst von ihren frühesten Augenblicken an formt.
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Jesus sah in den Kindern, die zu ihm gebracht wurden, Erben sei-
ner Gnade und Untertanen seines Reiches. Viele von ihnen würden
um seinetwillen zum Märtyrer werden. Er wußte, daß diese Kinder