Seite 615 - Das Leben Jesu (1973)

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„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer ...“
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Gewohnheiten schwächte, welche das Leben Tausender lange Zeit
niedergehalten hatten. Vor ihrem Zeugnis wurden menschliche Leh-
ren und Philosophien eitle Fabeln. Machtvoll wirkten die Worte des
Heilandes, die er zu jener verwunderten und erschütterten Menge
im Tempel zu Jerusalem gesprochen hatte.
Israel als Volk aber hatte sich von Gott getrennt. Die natürlichen
Zweige des Ölbaumes waren abgebrochen. Indem er einen letzten
Blick in das Innere des Tempels warf, sprach Jesus mit trauriger
Stimme: „Siehe, euer Haus soll euch wüste gelassen werden. Denn
ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr
sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“
Matthäus
23,38.39
. Bisher hatte er den Tempel seines Vaters Haus genannt;
doch jetzt, da er als der Sohn Gottes jene Mauern verlassen sollte,
würde sich Gottes Gegenwart für immer von dem zu seiner Herr-
lichkeit erbauten Tempel zurückziehen. Künftig würden seine Ze-
remonien ohne Bedeutung sein und seine Gottesdienste nur noch
Schein.
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