Seite 624 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Zerstörung Jerusalems nicht von dem großen Tag seines Kommens.
Er verband die Schilderung jener beiden Ereignisse. Hätte er die
künftigen Dinge so geschildert, wie er sie vor seinem Auge sah,
dann wären die Jünger unfähig gewesen, dies alles zu ertragen. In
seiner Barmherzigkeit verknüpfte er harmonisch die Schilderung
dieser beiden entscheidungsvollen Ereignisse und überließ es den
Jüngern, deren Bedeutung herauszufinden. Als er auf die Zerstörung
Jerusalems hinwies, bezogen sich seine prophetischen Worte auch
auf den letzten Weltenbrand in jenen Tagen, da der Herr sich aufma-
chen wird, die Welt für ihre Bosheit zu strafen, und die Erde alles
Blut, das vergossen, ans Licht bringen und die Erschlagenen nicht
mehr decken wird. Diese Erklärungen gab Jesus nicht allein um der
Jünger willen, sondern er dachte zugleich an alle jene, die in den
letzten Tagen der Menschheitsgeschichte leben würden.
Der Heiland wandte sich an die Jünger und sprach: „Sehet zu,
daß euch nicht jemand verführe! Es werden viele kommen unter
meinem Namen und sagen: ich bin‘s, und werden viele verführen.“
Markus 13,5.6
. Viele falsche Messiasse werden auftreten und den
Anspruch erheben, Wunder zu wirken, und erklären, daß die Zeit
der Befreiung des jüdischen Volkes gekommen sei. Dies wird viele
Menschen irreführen. Christi Worte erfüllten sich. In der Zeit zwi-
schen seinem Tode und der Belagerung Jerusalems erschienen viele
falsche Messiasse. Doch die Warnung Jesu gilt auch jenen, die in
unseren Tagen leben; denn die gleichen Täuschungen, die vor der
Zerstörung Jerusalems geschahen, sind durch alle Zeitalter hindurch
geschehen und werden sich ständig wiederholen.
„Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; sehet zu
und erschrecket nicht. Denn das muß so geschehen; aber es ist
noch nicht das Ende.“ Vor der Zerstörung Jerusalems kämpften
ehrgeizige Männer um die höchste Gewalt im Staate. Die Herrscher
wurden ermordet, vermeintliche Nachfolger erschlagen. Es war von
„Kriegen und Kriegsgeschrei“ zu hören. „Das muß so geschehen“,
sprach Christus, „aber es ist noch nicht das Ende [des jüdischen
Volkes als Nation]. Denn es wird sich empören ein Volk wider
das andere und ein Königreich wider das andere, und werden sein
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teure Zeit und Erdbeben hin und her. Das alles aber ist der Anfang
der Wehen.“
Matthäus 24,6-8
. Der Herr sagte: Wenn die Rabbiner
diese Zeichen sehen, werden sie diese als Gericht Gottes über die