Seite 625 - Das Leben Jesu (1973)

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Auf dem Ölberg
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Völker erklären, die sein auserwähltes Volk in Knechtschaft gehalten
haben. Sie werden behaupten, dies seien die Zeichen, die die Ankunft
des Messias ankündigen. Laßt euch jedoch nicht täuschen! Diese
Zeichen sind der Anfang der göttlichen Gerichte. Die Menschen
haben auf sich selbst geschaut, sie haben nicht Buße getan und
sich nicht bekehrt, daß ich sie reinigen könnte. Die Zeichen, die sie
als Beweise ihrer Befreiung von der Knechtschaft ansehen, sind in
Wirklichkeit Zeichen ihres Verderbens.
„Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden
euch töten. Und ihr werdet gehaßt werden um meines Namens willen
von allen Völkern. Dann werden viele der Anfechtung erliegen und
werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander
hassen.“
Matthäus 24,9.10
. Dies alles mußten die Christen erleiden.
Eltern verrieten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern, und Freunde über-
antworteten einander dem Hohen Rat. Die Verfolger vollendeten ihr
Vorhaben und töteten Stephanus, Jakobus und viele andere Gläubige.
Gott gab den Juden durch seine Boten eine letzte Gelegenheit
zur Umkehr. Er offenbarte sich durch seine Zeugen bei deren Ge-
fangennahme, bei deren Verhör und im Gefängnis; dennoch fällten
ihre Richter das Todesurteil über sie. Die Verurteilten waren Män-
ner, deren die Welt nicht würdig war. Indem die Juden sie töteten,
kreuzigten sie den Sohn Gottes aufs neue, und so wird es wieder
geschehen. Die Regierungen werden Gesetze erlassen, die die religi-
öse Freiheit einschränken, und sie werden sich ein Recht anmaßen,
das allein Gott zusteht. Sie werden die Auffassung vertreten, sie
dürften die Gewissen zwingen, wo doch Gott allein die Regungen
des Gewissens prüfen sollte. Der Anfang dazu ist bereits gemacht,
und man wird mit dieser Bedrückung fortfahren, bis eine Grenze er-
reicht ist, die nicht überschritten werden kann. Gott selbst wird dann
zugunsten seines treuen Volkes, das seine Gebote hält, eingreifen.
Bei jeder Verfolgung um des Glaubens willen entscheiden sich
Menschen für oder gegen Christus. Jene, die ihre Sympathie denen
gegenüber bekunden, die ungerechterweise verurteilt wurden, zeigen
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dadurch ihre Verbundenheit mit Christus; andere sind verletzt, weil
die Grundsätze der Wahrheit ihre Gewohnheiten durchkreuzen; wie-
der andere straucheln und fallen und verlassen den Glauben, den sie
einst selbst verteidigten. Alle, die in der Zeit der Trübsal vom Glau-
ben abfallen, werden um ihrer Sicherheit willen falsches Zeugnis