Seite 661 - Das Leben Jesu (1973)

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„Euer Herz erschrecke nicht“
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nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, — den Weg
wisset ihr.“
Johannes 14,1-4
. Euretwillen kam ich auf diese Erde,
euretwillen habe ich das Werk aufgenommen, und wenn ich hingehe,
werde ich nicht aufhören, für euch zu wirken. Ich kam in die Welt, um
mich euch zu offenbaren, damit ihr glauben möchtet. Ich gehe zum
Vater, um mit ihm für euch zu sorgen. — Jesu Fortgehen bedeutete
also gerade das Gegenteil von dem, was die Jünger befürchteten; es
war keine endgültige Trennung. Er ging nur hin, für sie eine Stätte
zu bereiten, um dann wiederzukommen und sie zu sich zu nehmen.
Während er Wohnungen für sie bereitete, sollten sie ihre Charaktere
nach dem göttlichen Ebenbild entwickeln.
Noch immer waren die Jünger bestürzt. Thomas, stets von Zwei-
feln geplagt, sagte: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; und wie
können wir den Weg wissen?“ Jesus antwortete ihm: „Ich bin der
Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater
denn durch mich.“
Johannes 14,5-7
.
Es führen nicht viele Wege zum Himmel; kein Mensch kann
dabei seinen eigenen Weg wählen. Der Heiland sprach: „Ich bin der
Weg ...; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Seit der ersten
Evangeliumspredigt im Garten Eden, die besagte, daß der Same des
Weibes der Schlange den Kopf zertreten würde, war Christus als der
Weg, die Wahrheit und das Leben weit erhöht worden. Er war der
Weg, den schon Adam gehen mußte und den Abel ging, als er das
Blut des geschlachteten Lammes, das Sinnbild des Erlösers, Gott
darbrachte. Er war der Weg, auf dem die Patriarchen und Propheten
gerettet wurden. Er ist der Weg, der allein uns den Zugang zu Gott
öffnet.
„Wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater. Und
von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen.“
Johannes 14,5-7
.
Aber noch immer verstanden ihn die Jünger nicht. „Herr, zeige uns
den Vater, so ist‘s uns genug“ (
Johannes 14,8
), rief Philippus.
Verwundert über dessen Unverständnis, fragte Jesus schmerz-
lich berührt: „So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht,
Philippus?“ Ist es möglich, daß du den Vater nicht in den Werken
erkennst, die er durch mich tut? Glaubst du nicht, daß ich kam, um
von ihm zu zeugen? „Wie sprichst du denn: Zeige uns den Vater?“
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„Wer mich sieht, der sieht den Vater!“
Johannes 4,9
. Christus hatte
nicht aufgehört, Gott zu sein, als er Mensch wurde. Obgleich er sich