Seite 789 - Das Leben Jesu (1973)

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„Was weinest du?“
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hen, als die Worte des Engels sie zurückhielten: „Entsetzet euch
nicht!“ sprach er zu ihnen. „Ihr suchet Jesus von Nazareth, den
Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stät-
te, wo sie ihn hinlegten! Gehet aber hin und saget seinen Jüngern
und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa.“
Markus
16,6.7
. Die Frauen schauten erneut in die Gruft hinein, und abermals
hörten sie die wunderbare Botschaft. Noch ein anderer Engel in
Menschengestalt war dort, und dieser sagte jetzt: „Was suchet ihr
den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden.
Gedenket daran, wie er euch sagte, da er noch in Galiläa war und
sprach: des Menschen Sohn muß überantwortet werden in die Hände
der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.“
Lukas 24,5-7
.
Er ist auferstanden! Er ist auferstanden! Die Frauen wiederho-
len immer wieder diese Worte. Nun brauchen sie ihre Salben und
Spezereien nicht mehr; der Heiland lebt. Jetzt erinnern sie sich auch
daran, daß Jesus, als er von seinem Tode sprach, ihnen gesagt hat, er
würde auferstehen. Welch ein Tag ist dies für die ganze Welt! Die
Frauen eilten vom Grabe hinweg „mit Furcht und großer Freude und
liefen, daß sie es seinen Jüngern verkündigten“.
Matthäus 28,8
.
Maria hatte die Freudenbotschaft noch nicht erfahren. Sie befand
sich auf dem Weg zu Petrus und Johannes und brachte ihnen die
erschütternde Nachricht: „Sie haben den Herrn weggenommen aus
dem Grabe, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
Johannes 20,2
. Die Jünger liefen sofort zum Grabe und sahen die
Worte Marias bestätigt. Sie erkannten die Leichentücher; aber ihren
Herrn selbst fanden sie nicht. Trotzdem gab es Beweise von der
Auferstehung des Herrn. Die Grabtücher waren nicht etwa achtlos
beiseite geworfen, sondern sie lagen sorgfältig zusammengelegt
jedes an seinem Platz. Johannes „sah und glaubte“.
Johannes 20,8
.
Er hatte zwar noch nicht verstanden, daß Jesus nach der Schrift von
den Toten auferstehen müsse; aber er erinnerte sich jetzt aller Worte,
die der Heiland von seiner Auferstehung jemals gesagt hatte.
Der Heiland selbst hatte die Leinentücher sorgfältig an ihren
Platz gelegt. Als der Engelfürst zum Grab herniederkam, wurde er
von einem Engel begleitet, der gemeinsam mit anderen den Leich-
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nam Jesu bewacht hatte. Während der Engelfürst den schweren Stein
hinwegwälzte, betrat der andere Engel das Grab und befreite den