Seite 80 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Kinder Gottes ausweist. Oft begegnete er Menschen, die völlig unter
die Herrschaft Satans geraten waren und keine Kraft besaßen, seine
Bande zu zerreißen. Solchen entmutigten, kranken, versuchten und
gefallenen Menschen pflegte Jesus mit zartestem Mitgefühl zu be-
gegnen und Worte zu ihnen zu sagen, die für sie gerade nötig waren
und die sie auch verstehen konnten. Andere wiederum befanden sich
geradezu in einem Handgemenge mit dem Seelenfeind. Sie ermun-
terte Jesus zum Ausharren und versicherte ihnen, sie würden den
Kampf gewinnen, weil Gottes Engel ihnen bis zum Siege zur Seite
stünden. Wem er auf diese Weise half, war hinfort davon überzeugt,
daß man sich auf Jesus voll und ganz verlassen könne, da er die ihm
anvertrauten Geheimnisse nicht verraten werde.
Jesus heilte Leib und Seele. Jedem Zustand des Leidens, den
er bemerkte, galt seine Anteilnahme, und jedem Leidenden brachte
er Hilfe, wobei seine freundlichen Worte wie lindernder Balsam
wirkten. Niemand konnte behaupten, daß Jesus ein Wunder an ihnen
vollbracht habe; doch von ihm strömte eine Kraft — die heilende
Kraft der Liebe — aus hin zu den Kranken und Bekümmerten. So
wirkte er für die Menschen auf eine unaufdringliche Weise seit seiner
Kindheit. Aus diesem Grunde hörten ihn so viele Menschen frohen
Herzens an, als er mit seiner öffentlichen Tätigkeit begann.
Als Kind, als Jüngling und auch als Mann ging Jesus seinen
Weg allein. Makellos und gläubig trat er die Weinkelter allein, und
niemand half ihm dabei. Auf ihm lastete das ungeheure Gewicht
der Verantwortung für die Errettung des Menschengeschlechts. Er
wußte, daß alle, die ihre Grundsätze und Ziele nicht völlig änderten,
verlorengehen würden. Dieses Wissen lastete auf seiner Seele, doch
niemand ahnte etwas davon. Zielbewußt widmete er sich dem Sinn
seines Lebens, das Licht der Welt zu sein.
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