Seite 381 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Kapitel 35: Der Aufruhr Korahs
Die Strafgerichte, mit denen die Israeliten heimgesucht worden
waren, halfen eine Zeitlang, Aufbegehren und Widersetzlichkeit in
Schranken zu halten. Aber der aufrührerische Geist war noch immer
in ihren Herzen und brachte schließlich die schlimmsten Folgen
hervor. Die früheren Widerspenstigkeiten waren nur Volksaufstände
gewesen, die plötzlich aus der erregten Menge hervorbrachen. Jetzt
aber bildete sich eine von langer Hand geplante Verschwörung mit
der festen Absicht, die Machtbefugnis der von Gott eingesetzten
Führer zu stürzen.
Der führende Kopf dieser Bewegung war Korah, ein Levit aus
der Familie Kehaths und ein Vetter Moses, ein fähiger, einflußrei-
cher Mann. Obwohl zum Dienst an der Stiftshütte bestimmt, war
er mit seiner Stellung unzufrieden und strebte nach der Würde des
Priesterstandes. Die Übertragung des Priesteramtes auf Aaron und
seine Familie hatte Anlaß zu Eifersucht und Unzufriedenheit gege-
ben, denn früher fiel es dem Erstgeborenen jeder Familie zu. Eine
Zeitlang hatte sich Korah der Amtsgewalt Moses und Aarons nur im
geheimen widersetzt und keine offene Empörung gewagt. Schließ-
lich aber faßte er den kühnen Plan, die bürgerliche und geistliche
Obrigkeit zu stürzen. Es gelang ihm auch, Anhänger zu finden. An
die Südseite der Stiftshütte, bei den Zelten Korahs und der Kehathi-
ten, grenzte das Lager des Stammes Ruben. Die Zelte Dathans und
Abirams, zwei seiner Fürsten, lagen ganz in der Nähe von Korahs
Zelt. Beide vornehmen Männer schlossen sich Korahs ehrgeizigen
Plänen bereitwillig an. Weil sie von Jakobs ältestem Sohne abstamm-
ten, behaupteten sie, die bürgerliche Gewalt komme ihnen zu; die
Ehre des Priesterstandes wollten sie mit Korah teilen.
Die Stimmung im Volke begünstigte Korahs Pläne. Durch Ent-
täuschung verbittert, regten sich die früheren Zweifel, Eifersucht
und Haß erneut; und wiederum zielten die Klagen der Israeliten auf
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den geduldigen Mose. Immer wieder verloren sie die Tatsache aus
den Augen, daß sie unter göttlicher Führung standen. Sie vergaßen,
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