Seite 382 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
daß der Bundesengel, die Gegenwart Christi in der verhüllenden
Wolkensäule, vor ihnen herging und Mose alle seine Anweisungen
von ihm empfing.
Auf keinen Fall wollten sie sich mit dem schrecklichen Urteil
abfinden, daß sie in der Wüste sterben müßten. Deshalb griffen sie
bereitwillig jeden Vorwand auf zu glauben, daß nicht Gott, sondern
Mose sie führe und er ihnen das Urteil gesprochen habe. Die größten
Anstrengungen des sanftmütigsten Menschen auf Erden konnten
die Widerspenstigkeit dieses Volkes nicht zähmen. Obwohl sie die
Spuren des göttlichen Mißfallens über ihren früheren Eigensinn
durch die gelichteten Reihen und die fehlenden Brüder noch vor
Augen hatten, nahmen sie die Lehre nicht zu Herzen. Wieder ließen
sie sich von der Versuchung überwinden.
Mose war bei seinem bescheidenen Hirtenleben viel glücklicher
und ruhiger gewesen als in der gegenwärtigen Führerstellung mit
dieser riesigen Menge Aufsässiger. Aber er wagte nicht zu wählen.
Statt des Hirtenstabes war ihm das Zepter der Macht in die Hand
gedrückt worden, das er nicht eher niederlegen konnte, als bis Gott
ihn davon befreite.
Er, der die Geheimnisse aller Herzen kennt, achtete auf die Ab-
sicht Korahs und seiner Gefährten und hatte sein Volk soweit gewarnt
und unterwiesen, daß es der Hinterlist dieser verschlagenen Männer
entgehen konnte. Die Israeliten hatten kurz zuvor das Gottesgericht
über Mirjam als Folge ihrer Eifersucht und ihrer Anklagen gegen
Mose erlebt. Der Herr hatte versichert, daß Mose größer sei als ein
Prophet. „Von Mund zu Mund rede ich mit ihm ... Warum“, fuhr
er fort, „habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen meinen Knecht
Mose zu reden?“
4.Mose 12,8
. Diese Belehrungen waren nicht nur
für Aaron und Mirjam bestimmt, sondern für ganz Israel.
Korah und seine Mitverschworenen waren Männer, die mit be-
sonderen Offenbarungen der Kraft und Größe Gottes begnadet wor-
den waren. Sie gehörten zu denen, die einst mit Mose auf den Berg
gestiegen waren und die Herrlichkeit Gottes geschaut hatten. Aber
seit der Zeit war eine Veränderung mit ihnen vor sich gegangen.
Anfänglich war die Versuchung nur unbedeutend; da sie ihr aber
nachgaben, erhielt sie immer stärkeren Auftrieb, bis Satan ihre Ge-
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danken ganz beherrschte. Dann gingen sie an ihr treuloses Werk.
Unter dem Vorwand großer Anteilnahme am Wohlergehen des Vol-