Seite 105 - Das Wirken des Heiligen Geistes (2006)

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Zur Quelle des Lichtes gehen, 4. April
Wunderbar sind deine Zeugnisse, darum bewahrt sie meine Seele. Die
Eröffnung deiner Worte [er]leuchtet, sie gibt Einsicht den Einfältigen.
Psalm 119,129.130 (EB)
.
Es kommt bisweilen vor, dass geschulte und gebildete Menschen mit geistigen
Fähigkeiten gewisse Schriftabschnitte nicht verstehen können, während andere
mit geringerer Schulbildung, mit weniger Wissen und anscheinend geringerem
Fassungsvermögen ihren Sinn erfassen und Kraft und Trost in den Schriftstellen
finden, die jene als dunkel bezeichnen oder als unwichtig übergehen. Woher
kommt das? Mir wurde erklärt, dass sich die weniger Gebildeten nicht auf ihre
eigene Auffassungsgabe verlassen. Sie wenden sich an die Quelle des Lichts — an
den, der die Heilige Schrift eingegeben hat. Sie bitten Gott mit demütigem Herzen
um Weisheit und empfangen sie. Es gibt noch Fundgruben der Wahrheit, die der
aufrichtige Sucher entdecken kann.
Christus verglich die Wahrheit mit einem „im Acker verborgenen Schatz“.
Matthäus 13,44 (EB)
. Sie liegt nicht offen an der Oberfläche, daher müssen wir
nach ihr graben. Aber unser Erfolg, sie zu finden, hängt weniger von der Leistung
unseres Verstandes ab als von der Demut des Herzens und dem Glauben, mit dem
wir die Hilfe Gottes ergreifen.
Ohne die Führung des Heiligen Geistes stehen wir immer in Gefahr, die Schrift
zu verdrehen oder sie falsch auszulegen. Die Bibel wird oft ohne jeden Gewinn,
bisweilen selbst zum Schaden gelesen. Wenn man das Wort Gottes ohne Ehrfurcht
und ohne Gebet öffnet, wenn die Sinne und Gedanken nicht auf Gott gerichtet
sind und nicht seinem Willen entsprechen, werden Zweifel den Geist vernebeln
und die Skepsis durch das Bibelstudium geradezu genährt. Dann beherrscht der
Feind das Denken und flüstert verkehrte Auslegungen ein.
Wenn Menschen nicht in Wort und Tat bemüht sind, mit Gott in Einklang zu
stehen, können sie sich — so gelehrt sie auch sein mögen — im Verständnis der
Schrift irren. Dann ist es nicht ratsam, ihren Auslegungen zu trauen. Wenn wir
aufrichtig danach trachten, den Willen Gottes zu tun, dann macht der Heilige Geist
die Gebote seines Wortes zu Grundsätzen unseres Lebens und schreibt sie auf
die Herzenstafeln. Siehe
Hebräer 8,10
. Nur die, die dem bereits gegebenen Licht
folgen, dürfen hoffen, weitere Erleuchtung des Geistes zu empfangen.
Aus der
Schatzkammer der Zeugnisse II, 279f
. rev.
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