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Herolde des Morgens
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Inmitten von Leiden und Verfolgungen war die „Erscheinung der
Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes, Jesu Christi“,
die selige Hoffnung.
Titus 2,13
. Als die Christen in Thessalonich
bei der Bestattung ihrer Lieben, die gehofft hatten, das Kommen des
Herrn zu erleben, von Leid erfüllt waren, verwies Paulus, ihr Lehrer,
sie auf die Auferstehung, die bei der Wiederkunft Christi stattfinden
würde. Dann sollen die Toten in Christus auferstehen und zusammen
mit den Lebenden dem Herrn entgegengerückt werden. „Und werden
also“, sagte er, „bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit
diesen Worten untereinander.“
1.Thessalonicher 4,17.18
.
Auf dem felsigen Patmos hörte der geliebte Jünger die Verhei-
ßung: „Siehe, ich komme bald“, und seine sehnsuchtsvolle Antwort
klingt in dem Gebet der Gemeinde auf der ganzen Pilgerreise: „Ja
komm, Herr Jesu!“
Offenbarung 22,7.20
.
Aus dem Kerker, vom Scheiterhaufen und Schafott herunter, wo
die Heiligen und Märtyrer für die Wahrheit zeugten, vernimmt man
durch alle Jahrhunderte hindurch die Äußerungen ihres Glaubens
und ihrer Hoffnung. Von der persönlichen Auferstehung Christi und
damit auch von ihrer eigenen zur Zeit seines Kommens überzeugt,
verachteten diese Christen den Tod und fürchteten ihn nicht. Sie
waren bereit, in das Grab hinabzusteigen, damit sie frei auferstün-
den. Sie warteten auf das „Erscheinen des Herrn in den Wolken
in der Herrlichkeit des Vaters, der den Gerechten das Himmelreich
bringen würde“. Die Waldenser hegten den gleichen Glauben. Wi-
klif erwartete in der Erscheinung des Heilandes die Hoffnung der
Kirche.
Luther erklärte: „Ich sage mir wahrlich, der Tag des Gerichtes
könne keine volle dreihundert Jahre mehr ausbleiben. Gott will und
kann diese gottlose Welt nicht länger dulden. Der große Tag naht,
an dem das Reich der Greuel gestürzt werden wird.
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„Diese alte Welt ist nicht fern von ihrem Ende“, sagte Melan-
chthon. Calvin forderte die Christen auf, nicht unschlüssig zu sein,
sondern eifrig nach dem Tag der Wiederkunft des Herrn als des heil-
samsten aller Tage zu verlangen; er erklärte weiter, daß die ganze
Familie der Getreuen diesen Tag vor Augen haben wird und sagt:
„Wir müssen nach Christus hungern, ihn suchen, erforschen, bis zum
1
Taylor, „Stimme der Kirche“ 129ff.