Seite 329 - Der gro

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Ein Glaubensmann der letzten Zeit
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die großen Umrisse der Weissagungen erkannte. Engel des Himmels
lenkten seine Gedanken und führten ihn zum Verständnis des Wortes
Gottes.
Indem er die Weissagungen, die sich noch erfüllen sollten, da-
nach beurteilte, wie sich die Prophezeiungen in der Vergangenheit
erfüllt hatten, wurde er überzeugt, daß die volkstümliche Ansicht von
der geistigen Regierung Christi — einem irdischen tausendjährigen
Reich vor dem Ende der Welt — im Worte Gottes keine Unterstüt-
zung findet. Diese Lehre, die auf ein Jahrtausend der Gerechtigkeit
und des Friedens vor der persönlichen Wiederkunft des Herrn hin-
wies, schob die Schrecken des Tages Jesu Christi weit hinaus in
die Zukunft. Wenn dies auch vielen sehr angenehm gewesen sein
dürfte, so ist es doch den Lehren Christi und seiner Apostel völlig
entgegen; denn sie erklärten, daß der Weizen und das Unkraut zu-
sammen wachsen müssen bis zur Zeit der Ernte, dem Ende der Welt;
daß es „mit den bösen Menschen aber und verführerischen wird‘s je
länger, je ärger“, „daß in den letzten Tagen werden greuliche Zei-
ten kommen“ und daß das Reich der Finsternis fortbestehen müsse
bis zur Ankunft des Herrn, wenn es verzehrt werden soll „mit dem
Geist seines Mundes“ und ihm ein Ende gemacht werde „durch die
Erscheinung seiner Zukunft“.
Matthäus 13,30.38-41
;
2.Timotheus
3,1.13
;
2.Thessalonicher 2,8
.
Die apostolische Kirche glaubte nicht an die Lehre von der
Bekehrung der Welt und der geistlichen Herrschaft Christi. Erst un-
gefähr zu Anfang des 18. Jahrhunderts bürgerte sie sich ein. Wie
jeder andere Irrtum hatte auch dieser schlimme Folgen. Er lehrte
die Menschen, die Wiederkunft des Herrn erst in ferner Zukunft zu
erwarten und hielt sie davon ab, die Zeichen seiner nahenden Wie-
derkunft zu beachten. Er erzeugte ein Gefühl der Sorglosigkeit und
Sicherheit, das keineswegs begründet war, aber viele veranlaßte, die
notwendige Vorbereitung zu versäumen, um ihrem Herrn begegnen
zu können.
Miller fand, daß die Heilige Schrift deutlich das buchstäbliche,
persönliche Kommen Christi lehrt. Paulus sagt: „Er selbst, der Herr,
wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit
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der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel.“
1.Thessalo-
nicher 4,16
. Und der Heiland erklärt, das letzte Geschlecht werde
„sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels