Seite 343 - Der gro

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Ein Glaubensmann der letzten Zeit
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einen wunderbaren Antrieb. Gelehrte und angesehene Männer verei-
nigten sich mit Miller, um seine Auffassungen zu predigen und zu
veröffentlichen. Das Werk dehnte sich von 1840 bis 1844 rasch aus.
William Miller besaß große geistige Gaben, geschult durch Den-
ken und Studium. Ihnen fügte er die Weisheit des Himmels hinzu,
imdem er sich mit der Quelle der Weisheit verband. Er war ein Mann
von echtem Ansehen, der Achtung und Wertschätzung einflößen
mußte, wo Rechtschaffenheit des Charakters und sittliche Vorzüge
geschätzt wurden. Er besaß wahre Herzensgüte und zeigte sich de-
mütig und beherrscht, war aufmerksam und liebenswürdig gegen
alle und bereit, auf die Meinungen anderer zu hören und ihre Be-
weisgründe zu prüfen. Sachlich und leidenschaftslos verglich er alle
Theorien und Lehren mit dem Worte Gottes; und sein gesundes Den-
ken sowie seine gründliche Kenntnis der Heiligen Schrift befähigten
ihn, Irrtum zu widerlegen und Lügen bloßzustellen.
Dennoch konnte er seiner Aufgabe nicht ohne schweren Wider-
stand folgen. Es erging ihm wie den Reformatoren vor ihm; die
Wahrheiten, die er verkündigte, wurden von den beim Volk beliebten
religiösen Lehrern ungünstig aufgenommen. Da diese ihre Stellung
nicht durch die Heilige Schrift aufrechterhalten konnten, waren sie
gezwungen, ihre Zuflucht zu den Aussprüchen und Lehren der Men-
schen, den Überlieferungen der Väter zu nehmen. Doch Gottes Wort
war das einzige von den Predigern der Adventwahrheit angenom-
mene Zeugnis. „Die Bibel, und nur die Bibel!“ hieß ihre Losung.
Der Mangel an biblischen Beweisen seitens ihrer Gegner wurde
durch Hohn und Spott ersetzt. Zeit, Geld und Fähigkeiten wurden
angewandt, um die zu verunglimpfen, welche nur dadurch Anstoß
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gaben, daß sie mit Freuden die Wiederkehr ihres Herrn erwarteten
und danach strebten, ein heiliges Leben zu führen und andere zu
ermahnen, sich auf sein Erscheinen vorzubereiten.
Es wurden ernsthafte Anstrengungen unternommen, die Gemüter
des Volkes von der Wiederkunft Christi abzulenken. Die Weissagun-
gen zu erforschen, die sich auf das Kommen Christi und das Ende
der Welt beziehen, wurde als Sünde hingestellt, als etwas, dessen
sich die Menschen schämen müßten. Auf diese Weise untergruben
die beim Volk beliebten Prediger den Glauben an das Wort Gottes.
Ihre Lehren machten die Menschen zu Ungläubigen, und viele fühl-