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Der große Kampf
ten sich berechtigt, nach ihren eigenen, gottlosen Lüsten zu wandeln.
Die Urheber des Übels aber legten alles den Adventisten zur Last.
Während Millers Name Scharen verständiger und aufmerksamer
Zuhörer anzog, wurde er in der religiösen Presse selten genannt,
es sei denn, man zog ihn ins Lächerliche oder beschuldigte ihn.
Die Gleichgültigen und Gottlosen, die durch die Stellungnahme
mancher religiösen Lehrer kühn geworden waren, griffen in ihren
Bemühungen, ihn und sein Werk zu schmähen, zu schimpflichen
Ausdrücken, zu gemeinen und gotteslästerlichen Witzeleien. Der al-
tersgraue Mann, der die Bequemlichkeiten seines häuslichen Herdes
verlassen hatte, um auf eigene Kosten von Stadt zu Stadt, von Dorf
zu Dorf zu reisen, der sich unaufhörlich abmühte, der Welt die ernste
Warnung von dem bevorstehenden Gericht zu verkündigen, wurde
höhnisch als Schwärmer, Lügner und vorwitziger Bube verschrien.
Der auf ihn gehäufte Spott, die Verleumdungen und Schmähun-
gen riefen sogar bei der weltlichen Presse entrüsteten Widerstand
hervor. „Eine Sache von so überwältigender Hoheit und furchtbaren
Folgen leichtfertig und mit unzüchtigen Reden zu behandeln, so
erklärten weltlich gesinnte Männer, hieße nicht nur sich über die
Gefühle ihrer Vertreter und Verteidiger zu belustigen, sondern auch
den Tag des Gerichts ins Lächerliche zu ziehen, die Gottheit selbst
zu verhöhnen und die Schrecken jenes Gerichts geringschätzig zu
betrachten.
Der Anstifter alles Übels versuchte nicht nur der Wirkung der
Adventbotschaft entgegenzuarbeiten, sondern auch den Botschafter
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selbst zu vernichten. Miller wandte die biblische Wahrheit praktisch
auf die Herzen seiner Zuhörer an, rügte ihre Sünden und beunruhigte
ihre Selbstzufriedenheit; seine einfachen, treffenden Worte erregten
ihre Feindschaft. Durch den offenen Widerstand der Kirchenglieder
wurden die unteren Volksschichten ermutigt, noch weiterzugehen.
Feinde schmiedeten Pläne, um ihn beim Verlassen der Versammlung
zu töten. Doch heilige Engel befanden sich unter der Menge, und
einer von ihnen nahm in Gestalt eines Mannes diesen Knecht Got-
tes beim Arm und geleitete ihn durch den zornigen Pöbel hindurch
in Sicherheit. Sein Werk war noch nicht beendet; Satan und seine
Sendboten fanden sich in ihren Absichten getäuscht. Ungeachtet des
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