Seite 345 - Der gro

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Ein Glaubensmann der letzten Zeit
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Widerstandes hatte die Anteilnahme an der Adventbewegung zuge-
nommen. Von Dutzenden und Hunderten von Zuhörern waren die
Versammlungen auf viele Tausende angewachsen. Die verschiede-
nen Gemeinschaften hatten großen Zuwachs erfahren. Nach etlicher
Zeit offenbarte sich der Geist des Widerstandes auch gegen diese
Bekehrten, und die Gemeinden begannen die Menschen zu maßre-
geln, die Millers Ansichten teilten. Dieses Vorgehen veranlaßte ihn
zu einer Erwiderung in Form einer Denkschrift an die Christen aller
Gemeinschaften, in der er nachdrücklich darauf bestand, daß man
ihm seinen Irrtum aus der Bibel beweisen solle, falls seine Lehren
falsch seien.
„Was haben wir geglaubt“, sagte er, „das zu glauben uns nicht
durch das Wort Gottes geboten ist, das, wie ihr selbst zugebt, die
Regel, und zwar die einzige unseres Glaubens und Wandels ist?
Was haben wir getan, das solche giftigen Anschuldigungen von der
Kanzel und in der Presse gegen uns herausfordern und euch eine
gerechte Ursache geben konnte, uns (Adventisten) aus euren Kir-
chen und eurer Gemeinschaft auszuschließen?“ „Haben wir unrecht,
so zeigt uns, worin unser Unrecht besteht; zeigt uns aus dem Worte
Gottes, daß wir im Irrtum sind. Verspottet wurden wir genug; das
kann uns nie überzeugen, daß wir unrecht haben; das Wort Gottes
allein kann unsere Ansichten ändern. Unsere Schlüsse wurden über-
legt und unter Gebet gezogen, da wir die Beweise in der Heiligen
Schrift fanden.
Von Jahrhundert zu Jahrhundert sind den Warnungen, die Gott
durch seine Diener der Welt gesandt hat, der gleiche Zweifel und
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Unglaube entgegengebracht worden. Als die Gottlosigkeit der vor-
sintflutlichen Menschen Gott veranlaßte, eine Wasserflut über die
Erde zu bringen, gab er ihnen erst seine Absicht kund, damit sie
Gelegenheit hätten, sich von ihren bösen Wegen abzuwenden. Hun-
dertundzwanzig Jahre lang tönte der Warnungsruf an ihre Ohren,
Buße zu tun, damit sich der Zorn Gottes nicht in ihrem Untergang
offenbare. Aber die Botschaft schien ihnen wie eine eitle Mär, und
sie glaubten ihr nicht. In ihrer Gottlosigkeit bestärkt, verspotteten
sie den Boten Gottes, verschmähten seine Bitten und klagten ihn
sogar der Vermessenheit an. Wie darf es ein Mann wagen, gegen alle
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