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Der große Kampf
sein? Diese Frage quälte ihre Seelen, als der Heiland während der
hoffnungslosen Stunden jenes Sabbats, der zwischen seinem Tode
und seiner Auferstehung lag, im Grabe ruhte.
Obgleich die Nacht der Sorgen finster über diese Nachfolger
Christi hereinbrach, waren sie doch nicht verlassen. Der Prophet
sagte: „So ich im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht
... er wird mich ans Licht bringen, daß ich meine Lust an seiner
Gnade sehe.“ „Denn auch Finsternis nicht finster ist bei dir, und die
Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.“ Gott hatte
gesagt: „Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis.“ „Aber
die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich
will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen; ich will die
Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerichte zur
Ebene. Solches will ich ihnen tun und sie nicht verlassen.“
Micha
7,8.9
;
Psalm 139,12
;
Psalm 112,4
;
Jesaja 42,16
.
Die Verkündigung, die die Jünger im Namen des Herrn hinaus-
getragen hatten, war in jeder Hinsicht richtig, und die Ereignisse,
auf die sie verwiesen, spielten sich gerade zu der Zeit ab. „Die Zeit
ist erfüllet, und das Reich Gottes ist herbeigekommen!“
Markus
1,15
. war ihre Botschaft gewesen. Beim Ablauf der Zeit — der
neunundsechzig Wochen aus
Daniel 9
, die bis auf den Messias, den
Gesalbten, reichen sollten — hatte Christus nach seiner Taufe durch
Johannes im Jordan die Salbung des Heiligen Geistes empfangen.
Und das Himmelreich, das sie als herbeigekommen erklärt hatten,
wurde beim Tode Christi aufgerichtet. Dies Reich war nicht, wie
man sie gelehrt hatte, ein irdisches Reich; auch war es nicht das
zukünftige unvergängliche Reich, das erst aufgerichtet werden wird,
wenn „das Reich, Gewalt und Macht unter dem ganzen Himmel
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wird dem heiligen Volk des Höchsten gegeben werden, des Reich
ewig ist“, und alle Gewalt ihm dienen und gehorchen wird.
Daniel
7,27
. In der Bibel werden mit dem Ausdruck „Himmelreich“ sowohl
das Reich der Gnade wie das Reich der Herrlichkeit bezeichnet. Das
Reich der Gnade wird uns von Paulus im Hebräerbrief vor Augen
geführt. Nach dem Hinweis auf Christus, den barmherzigen Fürspre-
cher, der sich unserer Schwachheit annimmt, fährt der Apostel fort:
„Darum lasset uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl,
auf daß wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden.“
Hebräer
4,16
. Der Gnadenstuhl oder Gnadenthron vergegenwärtigt das Gna-