Seite 375 - Der gro

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Eine große religiöse Erweckung
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auf den prophetischen Zeitrechnungen beruhenden Beweise richtig
waren und nahmen, nachdem sie ihren Meinungsstolz fahren ließen,
die Wahrheit freudig an. Einige Prediger entsagten ihren sektiereri-
schen Ansichten und Gefühlen, gaben ihre finanzielle Sicherheit und
ihre Gemeinde auf und schlossen sich der Verkündigung der Wieder-
kunft Jesu an. Es waren jedoch verhältnismäßig wenige Prediger, die
diese Botschaft annahmen; deshalb wurde sie meistens bescheidenen
Laien anvertraut. Landleute verließen ihre Felder, Handwerker ihre
Werkstätten, Händler ihre Waren, andere berufstätige Männer ihre
Stellung; und doch war die Zahl der Mitarbeiter im Verhältnis zu
der durchzuführenden Aufgabe gering. Der Zustand einer gottlosen
Kirche und einer in Bosheit liegenden Welt lastete auf den Seelen der
treuen Wächter; willig ertrugen sie Mühsal, Entbehrung und Leiden,
um Menschen zur Buße und zum Heil rufen zu können. Obwohl
Satan ihnen widerstand, ging das Werk doch stetig vorwärts, und
viele Tausende nahmen die Adventwahrheit an.
Überall vernahm man das herzergründende Zeugnis, das die
Sünder, Weltmenschen wie Gemeindeglieder, aufforderte, dem zu-
künftigen Zorn zu entfliehen. Gleich Johannes dem Täufer, dem
Vorläufer Christi, legten die Prediger die Axt an die Wurzel des Bau-
mes und nötigten alle, rechtschaffene Früchte der Buße zu bringen.
Ihre ergreifenden Aufrufe standen in auffallendem Gegensatz zu den
Versicherungen des Friedens und der Sicherheit, die man von den
volkstümlichen Kanzeln herab hörte. Wo die Botschaft verkündigt
wurde, bewegte sie das Volk. Das einfache, unmittelbare Zeugnis der
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Heiligen Schrift, das den Menschen durch die Macht des Heiligen
Geistes ans Herz gelegt wurde, rief eine gewichtige Überzeugung
hervor, der nur wenige völlig widerstehen konnten. Bekennende
Christen wurden aus ihrer falschen Sicherheit aufgeschreckt und er-
kannten ihre Abtrünnigkeit, ihre Weltlichkeit und ihren Unglauben,
ihren Stolz und ihre Selbstsucht. Viele suchten demütig und bußbe-
reit den Herrn. Neigungen, die bisher auf irdische Dinge gerichtet
waren, wandten sich jetzt dem Himmel zu. Gottes Geist ruhte auf
ihnen, und mit besänftigtem und gedemütigtem Herzen stimmten
sie ein in den Ruf: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre; denn die
Stunde seines Gerichts ist gekommen!
Sünder fragten weinend: „Was soll ich tun, daß ich selig wer-
de?“
Apostelgeschichte 16,30
. Wer einen unlauteren Wandel geführt