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Der große Kampf
noch nicht der jüdischen Nation die Erkenntnis oder einen Anteil an
den Segnungen des Heils; aber alle, welche die Wahrheit verwarfen,
verloren jegliches Verlangen nach der Gabe des Himmels. Sie hatten
„aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis“ gemacht, bis das
Licht, das in ihnen war, zur Finsternis wurde; wie groß war da erst
die Finsternis!
Jesaja 5,20
;
Matthäus 6,23
.
Es entspricht den Absichten Satans, den Schein der Religion zu
wahren, wenn nur der Geist der lebendigen Gottseligkeit fehlt. Nach
der Verwerfung des Evangeliums hielten die Juden sehr eifrig an
den gewohnten Zeremonien fest: sie wahrten streng ihre nationale
Abgeschlossenheit, während sie sich selbst eingestehen mußten, daß
sich die Gegenwart Gottes nicht mehr in ihrer Mitte offenbarte. Die
Weissagung Daniels verwies so unverkennbar auf die Zeit der An-
kunft des Messias und sagte seinen Tod so deutlich voraus, daß sie
das Studium des Buches Daniel umgingen. Schließlich sprachen die
Rabbiner einen Fluch aus über alle, die eine Berechnung der Zeit
versuchen sollten. Achtzehnhundert Jahre lang war das Volk Israel
in Blindheit und Unbußfertigkeit gewandelt, gleichgültig gegen die
gnädigen Heilsgaben, rücksichtslos gegen die Segnungen des Evan-
geliums, eine ernste und schreckliche Warnung vor der Gefahr, das
göttliche Licht zu verwerfen.
Gleiche Ursachen haben gleiche Wirkungen. Wer absichtlich
sein Pflichtgefühl unterdrückt, weil es seinen Neigungen entgegen
ist, wird schließlich nicht mehr die Wahrheit vom Irrtum unterschei-
den können; der Verstand wird verfinstert, das Gewissen verhärtet,
das Herz verstockt und die Seele von Gott getrennt. Wo man die Bot-
schaft der göttlichen Wahrheit geringschätzt und verachtet, dort wird
Finsternis die Gemeinde überziehen; der Glaube und die Liebe erkal-
ten und Entfremdung und Spaltungen treten ein. Gemeindeglieder
richten ihre Bestrebungen und ihre Kräfte auf weltliche Unterneh-
mungen, und Sünder werden in ihrer Unbußfertigkeit verhärtet.
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Die erste Engelsbotschaft in
Offenbarung 14
, welche die Zeit des
Gerichtes Gottes anzeigt und jeden auffordert, ihn anzubeten, war
dazu bestimmt, das wahre Volk Gottes von den verderblichen Ein-
flüssen der Welt zu trennen und es zu erwecken, um seinen wahren
Zustand der Weltlichkeit und der Abtrünnigkeit zu erkennen. In die-
ser Botschaft hatte Gott der Kirche eine Warnung gesandt, die, falls
sie angenommen worden wäre, den Übelständen abgeholfen hätte,