Seite 424 - Der gro

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Der große Kampf
sie dem Bock auf das Haupt legen und ihn durch einen Mann, der
bereit ist, in die Wüste laufen lassen, daß also der Bock alle ihre
Missetat auf sich in eine Wildnis trage.“
3.Mose 16,21.22
. Der
Sündenbock kam nicht mehr in das Lager Israels, und der Mann,
der ihn weggeführt hatte, mußte sich und seine Kleider mit Wasser
waschen, ehe er ins Lager zurückkehren durfte.
Die ganze Handlung war dazu bestimmt, den Israeliten die Hei-
ligkeit Gottes und seinen Abscheu vor der Sünde einzuprägen und
ihnen ferner zu zeigen, daß sie mit der Sünde nicht in Berührung
kommen konnten, ohne befleckt zu werden. Jeder wurde, während
dieses Versöhnungswerk vor sich ging, aufgefordert, seine Seele zu
demütigen. Alle Beschäftigung mußte beiseite gelegt werden, und
die Israeliten hatten den Tag in feierlicher Demütigung vor Gott mit
Gebet, Fasten und gründlicher Herzenserforschung zuzubringen.
Der sinnbildliche Dienst ließ wichtige Wahrheiten über die Ver-
söhnung offenbar werden. Ein Stellvertreter wurde statt des Sünders
angenommen; aber die Sünde konnte durch das Blut des Opfertieres
nicht ausgetilgt werden. Es wurde dadurch nur ein Mittel vorgese-
hen, sie auf das Heiligtum zu übertragen. Durch das Darbringen des
Blutes erkannte der Sünder die Autorität des Gesetzes an, bekann-
te seine Schuld der Übertretung und drückte sein Verlangen nach
Vergebung aus, und zwar im Glauben an einen zukünftigen Erlöser;
aber noch war er von der Verdammung des Gesetzes nicht gänz-
lich befreit. Am Versöhnungstag ging der Hohepriester, nachdem er
von der Gemeinde ein Opfer genommen hatte, mit dem Blut dieses
Opfers in das Allerheiligste und sprengte es auf den Gnadenstuhl,
unmittelbar über das Gesetz, um für dessen Ansprüche Genugtuung
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zu leisten. Dann nahm er als Mittler die Sünden auf sich selbst und
trug sie aus dem Heiligtum. Er legte seine Hände auf den Kopf des
lebenden Bockes, bekannte auf ihn alle diese Sünden und übertrug
sie damit von sich auf den Bock, den man dann hinwegjagte. Diese
Sünden wurden jetzt als für immer vom Volk geschieden betrachtet.
So geschah der in dem „Vorbild und dem Schatten des Himm-
lischen“ vollzogene Dienst. Und was sinnbildlich im Dienst des
irdischen Heiligtums getan wurde, geschieht im Wesen während
des Dienstes im himmlischen Heiligtum. Nach seiner Himmelfahrt
begann unser Heiland seinen Dienst als Hoherpriester. Paulus sagt:
„Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen