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Der große Kampf
Die Bibel erklärt, daß vor dem Kommen des Herrn ein religi-
öser Verfall, ähnlich dem der ersten Jahrhunderte, eintreten würde.
„In den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Denn es
werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig,
hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ungeistlich,
lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unkeusch, wild, ungütig, Ver-
räter, Frevler, aufgeblasen, die mehr lieben Wollust denn Gott, die
da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft
verleugnen sie.“ „Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten
Tagen werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den
verführerischen Geistern und Lehren der Teufel.“ Satan wird wir-
ken „mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern
und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit“. Und alle, welche
„die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig
würden“, werden, sich selbst überlasen, „kräftige Irrtümer“ anneh-
men, „daß sie glauben der Lüge“.
2.Timotheus 3,1-5
;
1.Timotheus
4,1
;
2.Thessalonicher 2,9-11
. Wenn dieser Zustand der Gottlosigkeit
erreicht sein wird, wird er auch die gleichen Früchte zeitigen wie in
den ersten Jahrhunderten.
Die in den protestantischen Kirchen herrschende große Glau-
bensverschiedenheit wird von vielen als ein entscheidender Beweis
angesehen, daß niemals ein Versuch unternommen werden kann, eine
Gleichschaltung zu erzwingen. Und doch besteht in den protestanti-
schen Kirchen schon jahrelang ein starkes, wachsendes Bestreben
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zugunsten einer auf gemeinschaftlichen Lehrpunkten beruhenden
Vereinigung. Um diese zu erreichen, müßte die Erörterung der The-
men, worüber nicht alle einig sind, wie wichtig sie auch vom bibli-
schen Standpunkt aus sein mögen, notwendigerweise unterbleiben.
Charles Beecher, ein hervorragender amerikanischer Redner,
erklärte in einer Predigt im Jahre 1846, daß die Geistlichkeit „der
evangelisch-protestantischen Gemeinschaften nicht nur von Anfang
an unter einem gewaltigen Druck rein menschlicher Furcht stehe,
sondern auch in einem von der Wurzel aus verderbten Zustand lebe,
atme und sich bewege und sich mit jeder Stunde an jegliches niedere
Element ihrer Natur wenden müsse, um die Wahrheit zum Schweigen
zu bringen und die Knie vor der Macht des Abfalls zu beugen. Ging
es nicht so mit Rom? Leben wir nicht das gleiche Leben? Und
was sehen wir gerade vor uns? — Ein zweites allgemeines Konzil!