Seite 456 - Der gro

Basic HTML-Version

452
Der große Kampf
Als die Ansprüche des Sabbats dargelegt wurden, urteilten viele
nach weltlichem Ermessen und sagten: „Wir haben immer den Sonn-
tag gehalten, unsere Väter hielten ihn, und viele gute und fromme
Menschen sind selig gestorben, obgleich sie den Sonntag gefeiert
haben. Die Feier dieses neuen Sabbats wäre entgegen den Gewohn-
heiten der Welt, und wir würden keinen Einfluß auf sie gewinnen.
Was vermag ein kleines Häuflein, das den siebenten Tag hält, gegen
die ganze Welt, die den Sonntag feiert?“ Durch ähnliche Schluß-
folgerungen versuchten die Juden, die Verwerfung Christi zu recht-
fertigen. Ihre Väter waren von Gott angenommen worden, als sie
die Opfer darbrachten, und warum konnten nicht die Kinder Heil
finden, wenn sie den gleichen Weg verfolgten? Genauso beruhigten
viele Menschen zur Zeit Luthers ihr Gewissen, daß treue Christen
im katholischen Glauben gestorben seien, weshalb diese Religi-
on zur Seligkeit genüge. Solche Behauptungen ließen sich als ein
wirksames Hindernis gegen jeglichen Fortschritt in Glaubensdingen
aufstellen.
Viele brachten vor, daß die Sonntagsfeier eine festgegründete
Lehre und ein seit vielen Jahrhunderten weitverbreiteter Brauch der
Kirche sei. Es ließ sich jedoch beweisen, daß der Sabbat und seine
Feier weit älter, ja sogar ebenso alt wie die Welt selber ist und die
Bestätigung Gottes und der Engel hat. Als der Erde Grund gelegt
wurde, die Morgensterne miteinander sangen und alle Kinder Gottes
vor Freude jauchzten, da wurde auch der Grund zum Sabbat gelegt.
Hiob 38,6.7
;
1.Mose 2,1-3
. Mit Recht erheischt diese Einrichtung
unsere Ehrfurcht, wurde sie doch durch keine menschliche Gewalt
eingesetzt, auch beruht sie nicht auf menschlichen Überlieferungen;
sie wurde von dem „Alten an Tagen“ gegründet und durch sein
ewiges Wort geboten.
Als die Aufmerksamkeit des Volkes auf die Erneuerung des
Sabbats gelenkt wurde, verdrehten beim Volk beliebte Prediger das
Wort Gottes und legten sein Zeugnis so aus, wie man am besten die
fragenden Gemüter beruhigen konnte. Wer die Heilige Schrift nicht
selber erforschte, gab sich mit Ansichten zufrieden, die mit seinen
[455]
Wünschen übereinstimmten. Gestützt auf Behauptungen, Spitzfin-
digkeiten, Überlieferungen der Väter und die Autorität der Kirche
versuchten viele die Wahrheit zu verwerfen. Ihre Verteidiger wurden
zu ihren Bibeln gelenkt, um die Gültigkeit des vierten Gebotes zu be-