Seite 457 - Der gro

Basic HTML-Version

Ein Werk der Erneuerung
453
weisen. Demütige, allein mit dem Wort Gottes ausgerüstete Männer
widerstanden den Angriffen der Gelehrten, die erstaunt und zornig
erkannten, daß ihre beredten Spitzfindigkeiten machtlos waren ge-
genüber der einfachen, offenen Darstellungsweise jener Männer, die
mehr in der Schrift als in der Schulweisheit bewandert waren.
In Ermangelung günstiger biblischer Belege machten viele, die
vergaßen, daß die gleichen Einwände gegen Christus und seine
Jünger vorgebracht worden waren, mit unermüdlicher Beharrlichkeit
geltend: „Warum verstehen unsere Großen diese Sabbatfrage nicht?
Nur wenige glauben ihr. Es kann nicht sein, daß ihr recht habt und
alle Gelehrten der Welt unrecht haben.“
Um solche Beweisgründe zu widerlegen, war es nur erforderlich,
die Lehren der Heiligen Schrift anzuführen und darauf zu verwei-
sen, wie der Herr zu allen Zeiten mit seinem Volke verfuhr. Gott
wirkt durch die, welche seine Stimme hören und ihr gehorchen, die
nötigenfalls unangenehme Wahrheiten aussprechen und sich nicht
fürchten, im Volk verbreitete Sünden zu rügen. Gott bedient sich
nicht oft gelehrter und hochgestellter Männer als Leiter von Reform-
bestrebungen, weil diese auf ihre Glaubensbekenntnisse, Theorien
und theologischen Lehrgebäude vertrauen und nicht das Bedürfnis
fühlen, von Gott gelehrt zu werden. Nur wer mit der Quelle der
Weisheit verbunden ist, kann die Schrift verstehen oder auslegen.
Manchmal werden Männer von nur geringer Schulbildung berufen,
die Wahrheit zu verkündigen, nicht etwa weil sie ungelehrt, son-
dern weil sie nicht zu dünkelhaft sind, um sich von Gott belehren
zu lassen. Sie lernen in der Schule Christi, und ihre Demut und ihr
Gehorsam machen sie groß. Indem Gott ihnen die Kenntnis sei-
ner Wahrheit anvertraut, erweist er ihnen eine Ehre, der gegenüber
irdische Ehren und menschliche Größe in Nichts versinken.
Die Mehrzahl der Adventisten verwarf die Wahrheiten hinsicht-
lich des Heiligtums und des göttlichen Gesetzes; viele ließen auch
ihr Vertrauen auf die Adventbewegung fahren und nahmen irrige und
[456]
sich widersprechende Ansichten über die Weissagungen an, die sich
auf dieses Werk bezogen. Einige verfielen in den Irrtum, wiederholt
eine bestimmte Zeit für die Wiederkunft Christi festzusetzen. Das
Licht, das jetzt die Heiligtumswahrheit erhellt, hätte ihnen gezeigt,
daß kein prophetischer Zeitabschnitt bis zur Wiederkunft reicht und
daß die genaue Zeit dieses Ereignisses nicht vorausgesagt ist. Indem