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Der Ursprung des Bösen
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verfolgte und die Herzen von Priestern und Volk anfeuerte, seine
Liebe zu verwerfen, und schließlich der Schrei: „Kreuzige ihn! Kreu-
zige ihn!“ — dies alles erregte das Erstaunen und die Entrüstung
des Alls.
Satan verführte die Welt, daß sie Christus verwarf. Der Fürst des
Bösen wandte alle seine Macht und Verschlagenheit an, Jesus zu
verderben; denn er sah, daß des Heilandes Barmherzigkeit und Lie-
be, daß seine mitleidsvolle Zärtlichkeit und Teilnahme der Welt das
Wesen Gottes veranschaulichten. Satan bestritt jeden Anspruch des
Sohnes Gottes und benutzte Menschen als seine Werkzeuge, um das
Leben des Heilandes mit Leiden und Sorge anzufüllen. Die Spitz-
findigkeiten und Unwahrheiten, durch die er das Werk Christi zu
hindern trachtete, der durch die Kinder des Ungehorsams bekundete
Haß, Satans grausame Anschuldigungen gegen den, dessen Leben
ein beispielloser Liebesdienst war, alles entsprang einem tiefein-
gewurzelten Rachegelüste. Das zurückgehaltene Feuer des Neides
und der Bosheit, des Hasses und der Rachsucht brach auf Golgatha
gegen den Sohn Gottes los, während der ganze Himmel in stillem
Entsetzen auf dieses Geschehen herabblickte.
Als das große Opfer vollbracht war, fuhr Christus auf zum Vater,
weigerte sich jedoch, die Anbetung der Engel entgegenzunehmen,
ehe er dem Vater die Bitte vorgelegt hatte: „Vater, ich will, daß, wo
ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“
Johannes
17,24
. Dann kam mit unaussprechlicher Liebe und Macht die Ant-
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wort vom Throne Gottes: „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.“
Hebräer 1,6
. Kein Makel ruhte auf Jesus. Als seine Erniedrigung zu
Ende war und er sein Opfer vollbracht hatte, wurde ihm ein Name
gegeben, der über alle Namen ist.
Nun wurde ersichtlich, daß es für Satans Vergehen keine Ent-
schuldigung gab. Er hatte seinen wahren Charakter als Lügner und
Mörder offenbart. Es erwies sich, daß er denselben Geist, mit dem er
die unter seiner Macht stehenden Menschenkinder regierte, auch im
Himmel bekundet hätte, wäre es ihm gestattet gewesen, über dessen
Bewohner zu herrschen. Er hatte behauptet, die Übertretung des
Gesetzes Gottes bringe Freiheit und Erhebung; statt dessen zeigte es
sich, daß Knechtschaft und Entartung die Folge waren.
Satans lügenhafte Anschuldigungen gegen den göttlichen Cha-
rakter und die göttliche Regierung erschienen in ihrem wahren Licht.