Seite 526 - Der gro

Basic HTML-Version

522
Der große Kampf
Auch lehrt weltliche Weisheit, das Gebet sei nicht wesentlich.
Männer der Wissenschaft behaupten, daß es keine wirkliche Antwort
auf ein Gebet geben könne; daß dies eine Verkehrung der Gesetze,
ein Wunder wäre, und daß es keine Wunder gebe. Das Weltall, sagen
sie, wird von feststehenden Gesetzen regiert, und Gott selbst tut
nichts, was diesen Gesetzen entgegen ist. So stellen sie Gott dar, als
ob er durch seine eigenen Gesetze gebunden sei; als ob das Wirken
göttlicher Gesetze die göttliche Freiheit ausschlösse. Solche Lehre
ist dem Zeugnis der Heiligen Schrift zuwider. Wurden nicht durch
Christus und seine Apostel Wunder gewirkt? Derselbe erbarmungs-
volle Heiland lebt heute noch, und er ist jetzt ebenso bereit, auf die
Gebete des Glaubens zu hören, wie damals, als er sichtbar unter
den Menschen wandelte. Das Natürliche wirkt zusammen mit dem
Übernatürlichen. Es ist ein Teil des Planes Gottes, uns in Erhörung
des im Glauben dargebrachten Gebetes das zu gewähren, was er
uns nicht gewähren würde, wenn wir nicht in dieser Weise zu ihm
beteten.
Unzählbar sind die irrtümlichen Lehren und die überspannten
Vorstellungen in den Kirchen der Christenheit. Es ist unmöglich, die
üblen Folgen abzuschätzen, die durch die Verrückung auch nur einer
der durch das Wort Gottes festgesetzten Grenzen entstehen. Nur
wenige von denen, die dies zu tun wagen, bleiben bei der Verwer-
fung einer Wahrheit stehen; die Mehrheit fährt fort, einen Grundsatz
der Wahrheit nach dem andern zu verwerfen, bis sie tatsächlich
ungläubig wird.
Die Irrtümer der allgemein verbreiteten theologischen Auffas-
sungen haben manchen Menschen, der sonst bibelgläubig hätte wer-
den können, der Zweifelsucht in die Arme getrieben. Es ist ihm
unmöglich, Lehren anzunehmen, die seinen Auffassungen von Ge-
rechtigkeit, Gnade und Güte Gewalt antun; und wenn solche Auffas-
sungen als Lehren der Bibel hingestellt werden, weigert er sich, sie
[529]
als Gottes Wort anzuerkennen.
Das ist es, was Satan zu erreichen sucht. Nichts wünscht er mehr,
als das Vertrauen zu Gott und seinem Wort zu zerstören. Satan steht
an der Spitze des großen Heeres der Zweifler, und er arbeitet mit
größter Anstrengung, um Menschen in seine Reihen zu ziehen. Das
Zweifeln fängt an, Mode zu werden. Zahlreiche Menschen sehen
das Wort Gottes aus demselben Grunde mit Mißtrauen an wie seinen