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Die Schlingen Satans
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Urheber, weil es die Sünde straft und verurteilt. Die nicht willens
sind, seinen Anforderungen zu gehorchen, versuchen seine Autorität
über den Haufen zu werfen. Sie lesen die Bibel oder lauschen deren
Lehren, wie sie von der Kanzel herab verkündigt werden, nur um
an der Heiligen Schrift oder an der Predigt etwas Tadelnswertes
zu finden. Nicht wenige werden ungläubig, um sich für die Ver-
nachlässigung ihrer Pflicht zu rechtfertigen oder zu entschuldigen.
Andere nehmen aus Stolz und Trägheit zweifelhafte Grundsätze an.
Zu sehr für ein bequemes Leben eingenommen, um irgend etwas
zu vollbringen, was der Ehre wert wäre oder was Anstrengung und
Selbstverleugnung erforderte, streben sie danach, sich einen Ruf hö-
herer Weisheit zu verschaffen, indem sie die Bibel bekritteln. Es gibt
darin vieles, was der von der göttlichen Weisheit unerleuchtete Ver-
stand einfach nicht verstehen kann; auf diese Weise finden sie Anlaß
zum Kritisieren. Viele scheinen anzunehmen, daß es eine Tugend
sei, auf der Seite des Unglaubens und des Zweifels zu stehen. Aber
man wird feststellen, daß solche Menschen unter einem Anschein
von Aufrichtigkeit nur von Selbstvertrauen und Stolz angetrieben
werden. Viele machen sich das größte Vergnügen daraus, etwas in
der Heiligen Schrift zu finden, das andere in Verlegenheit bringt.
Etliche kritisieren und diskutieren auf der Seite des Unrechts, nur
aus Liebe zum Wortstreit. Sie werden nicht gewahr, daß sie sich auf
diese Weise selbst in den Schlingen des Voglers verstricken. Da sie
aber offen ihrem Unglauben Ausdruck gegeben haben, glauben sie,
ihre Stellung behaupten zu müssen. Dadurch verbinden sie sich mit
den Gottlosen und verbauen sich den Weg in das Paradies.
Gott hat in seinem Wort genügend Beweise von dessen göttli-
chen Ursprung gegeben. Die großen Wahrheiten, die sich auf unsere
Erlösung beziehen, sind klar dargelegt. Mit Hilfe des Heiligen Gei-
stes, der allen verheißen ist, die aufrichtig darum bitten, vermag
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jeder diese Wahrheiten zu verstehen. Gott hat den Menschen einen
starken Grund verliehen, auf den sie ihren Glauben stützen können.
Doch der begrenzte Verstand der Menschen ist unzureichend,
um die Pläne und Ratschlüsse des ewigen Gottes völlig zu erfassen.
Wir können Gott nie durch Forschen ergründen. Wir dürfen es nicht
wagen, mit vermessener Hand den Vorhang zu lüften, mit dem er
seine Majestät verhüllt. Der Apostel ruft aus: „Wie gar unbegreif-
lich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!“
Römer