Seite 535 - Der gro

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Die erste große Täuschung
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Tyrannen dar und erklärt, dieser verstoße alle, die ihm nicht gefal-
len, in die Hölle, wo er sie auf ewig seinen Zorn fühlen lasse, und
ihr Schöpfer blicke, während sie unaussprechliche Qualen erdulden
und sich in den ewigen Flammen vor Schmerzen krümmen, mit
Befriedigung auf sie nieder.
Auf diese Weise bekleidet der Erzfeind den Schöpfer und Wohl-
täter des Menschengeschlechts mit den Eigenschaften, die er selbst
besitzt. Grausamkeit ist satanisch. Gott ist die Liebe, und alles, was
er schuf, war rein, heilig und lieblich, bis durch den ersten großen
Empörer die Sünde hereingebracht wurde. Satan selbst ist der Feind,
der den Menschen zur Sünde verführt und ihn dann womöglich ver-
nichtet. Hat er sein Opfer sicher, frohlockt er über das Verderben,
das er bewirkte. Könnte er, wie er wollte, so würde er das ganze
Menschengeschlecht in sein Netz einfangen. Legte sich nicht die
göttliche Macht ins Mittel, ihm würde nicht ein Sohn, nicht eine
Tochter Adams entrinnen.
Satan sucht die Menschen heute zu überwinden, wie er unsere
ersten Eltern überwand, indem er ihr Vertrauen zu dem Schöpfer er-
schüttert und sie verleitet, die Weisheit seiner Regierung und die Ge-
rechtigkeit seiner Gesetze anzuzweifeln. Satan und seine Sendlinge
stellen Gott schlimmer dar, als sie selbst sind, um ihre eigene Bosheit
und Empörung zu rechtfertigen. Der große Betrüger versucht, seinen
schrecklich grausamen Charakter unserem himmlischen Vater unter-
zuschieben, damit er selbst als ein Wesen erscheine, dem durch die
Verstoßung aus dem Himmel ein großes Unrecht zugefügt wurde,
da er sich einem so ungerechten Herrscher nicht unterwerfen wollte.
Er führt der Welt die Freiheit vor Augen, der sie sich unter seiner
milden Herrschaft erfreuen könnte, im Gegensatz zu der durch die
strengen Erlasse Gottes auferlegten Knechtschaft. Auf diese Weise
gelingt es ihm, Seelen von ihrer Treue zu Gott abwendig zu machen.
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Wie unvereinbar mit jeder Regung von Liebe und Barmherzig-
keit, ja selbst mit unserem Sinn von Gerechtigkeit ist die Lehre, daß
die gottlosen Toten mit Feuer und Schwefel in einer ewig brennen-
den Hölle gepeinigt werden, daß sie für die Sünden in einem kurzen
irdischen Leben leiden müssen, solange Gott lebt! Und doch ist dies
allgemein gelehrt worden, und diese Lehre findet sich noch heute
in vielen Glaubensbekenntnissen der Christenheit. Ein angesehener
Theologe sagte: „Der Anblick der Höllenqualen wird die Glückse-