Seite 536 - Der gro

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Der große Kampf
ligkeit der heiligen für immer erhöhen. Wenn sie sehen, wie andere,
gleicher Natur wie sie und unter den gleichen Umständen geboren, in
solches Elend verstoßen sind, während sie selbst erhaben dastehen,
werden sie innewerden, wie glücklich sie sind.“ Ein anderer sprach
folgendes: „Während der Verdammungsbefehl ewig an den Gefäßen
des Zornes ausgeübt wird, wird der Rauch ihrer Qual ewiglich vor
den Gefäßen der Gnade aufsteigen, und diese werden, statt an dem
Schicksal dieser Elenden Anteil zu nehmen, sagen: Halleluja! Lobt
den Herrn!“
Wo finden sich im Worte Gottes solche Lehren? Werden die
Erlösten im Himmel für alle Gefühle des Mitleids und des Erbar-
mens, ja selbst für die Empfindungen gewöhnlicher Menschlichkeit
unzugänglich sein? Sollen diese gegen den Gleichmut des Stoikers
oder die Grausamkeit des Wilden eingetauscht werden? — Nie und
nimmer! Solches lehrt das Wort Gottes nicht! Männer, welche die in
jenen Zitaten dargelegten Ansichten verkündigen, mögen Gelehrte
und sogar aufrichtige Menschen sein, aber sie sind durch die So-
phistereien Satans betrogen. Er verleitet sie, wichtige Ausdrücke
der Heiligen Schrift zu entstellen und dem Wortlaut eine Färbung
zur Bitterkeit und Bosheit hin zu geben, die ihm selbst, aber nicht
unserem Schöpfer eigen ist. „So wahr als ich lebe, spricht der Herr
Herr, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß
sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe. So bekehret
euch doch nun von eurem bösen Wesen. Warum wollt ihr sterben?“
Hesekiel 33,11
.
Könnte es zu Gottes Gunsten sein, wenn wir zugeben wollten,
daß er sich beim Anblick unaufhörlicher Qualen ergötze, daß er
erquickt werde durch das Stöhnen, das Geschrei und die Verwün-
schungen der leidenden Geschöpfe, die er in den Flammen der Hölle
gefangenhält? Können diese entsetzlichen Töne Musik sein in den
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Ohren unendlicher Liebe? Es wird behauptet, daß die Verhängung
endlosen Elends über die Gottlosen den Haß Gottes gegen die Sünde
bekunde, die den Frieden und die Ordnung im Weltall zerstöre. O
schreckliche Gotteslästerung! Als ob Gottes Haß gegen die Sünde
ein Grund sei, sie zu verewigen! Denn nach den Lehren dieser Theo-
logen macht die fortgesetzte Qual ohne Hoffnung auf Erbarmen ihre
elenden Opfer rasend; und da sich ihre Wut in Flüchen und Gottes-
lästerungen äußert, vergrößern sie ständig ihre Schuldenlast. Gottes