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Der große Kampf
Auf mannigfaltige Weise wirkt Satan mit Hilfe menschlichen
Einflusses, um seine Gefangenen zu binden. Er sichert sich ganze
Scharen, indem er sie mit den seidenen Banden der Zuneigung an
jene bindet, die Feinde des Kreuzes Christi sind. Gleichviel mit wem
man so verbunden sein mag, ob mit Eltern, Kindern, Ehegatten oder
Freunden, die Wirkung ist die gleiche; die Gegner der Wahrheit üben
ihre Macht aus und beherrschen das Gewissen, und die unter ihrer
Gewalt stehenden Seelen haben nicht genügend Mut oder sind nicht
unabhängig genug, ihrem eigenen Pflichtgefühl zu gehorchen.
Die Wahrheit und die Verherrlichung Gottes sind untrennbar mit-
einander verbunden; es ist unmöglich, Gott durch irrige Ansichten
zu ehren, wenn wir die Bibel zur Hand haben. Viele behaupten, daß
es nicht darauf ankomme, was man glaube, wenn man nur recht lebe;
aber das Leben wird durch den Glauben geprägt. Wenn Licht und
Wahrheit uns dargeboten werden, und wir machen uns die Gnaden-
gabe, sie zu hören und zu erkennen, nicht zunutze, so verwerfen wir
diese Gabe im Grunde genommen; wir ziehen die Finsternis dem
Lichte vor.
„Manchem gefällt ein Weg wohl; aber zuletzt bringt er ihn zum
Tode.“
Sprüche 16,25
. Unwissenheit ist keine Entschuldigung für
den Irrtum oder die Sünde, wenn man jede Gelegenheit hat, Gottes
Willen zu erkennen. Ein Wanderer kommt an eine Weggabelung; ein
Wegweiser zeigt, wohin jeder Weg führt. Läßt er ihn außer acht und
schlägt er den Weg ein, der ihm der rechte zu sein scheint, so wird
er sich doch höchstwahrscheinlich, mag er noch so aufrichtig dabei
sein, auf dem verkehrten Weg befinden.
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Gott hat uns sein Wort gegeben, damit wir mit dessen Lehren
vertraut werden und selbst wissen, was er von uns verlangt. Als
der Schriftgelehrte zu Jesus kam mit der Frage: „Was muß ich tun,
daß ich das ewige Leben ererbe?“, verwies ihn der Heiland auf die
Schrift, indem er sagte: „Wie steht im Gesetz geschrieben? Wie
ließest du?“
Lukas 10,25.26
. Die Unwissenheit kann weder alt noch
jung entschuldigen, noch von der Strafe befreien, die die Übertretung
des Gesetzes Gottes nach sich zieht, weil sie eine getreue Darstellung
jenes Gesetzes sowie seiner Grundsätze und Anforderungen zur
Hand haben. Gute Absichten genügen keineswegs; auch reicht es
nicht hin, das zu tun, was man für recht hält oder was der Prediger für
recht erklärt. Das Heil der Seele steht auf dem Spiel; jeder muß für