Seite 608 - Der gro

Basic HTML-Version

604
Der große Kampf
verkündigen. Verschiedene Abschnitte der Kirchengeschichte zeich-
nen sich durch die Enthüllung irgendeiner besonderen Wahrheit aus,
die den Bedürfnissen des Volkes Gottes zu jener Zeit angemessen
war. Jede neue Wahrheit hat sich ihren Weg durch Haß und Wi-
derstand hindurch gebahnt; wer mit ihrer Erkenntnis gesegnet war,
wurde versucht und geprüft. Wenn es nottut, gibt der Herr dem Vol-
ke eine besondere Wahrheit. Wer wagt es, ihre Verkündigung zu
verweigern? Er gebietet seinen Dienern, der Welt die letzte Gnaden-
botschaft vor Augen zu führen. Sie können nicht schweigen, es sei
denn unter Gefährdung ihrer eigenen Seele. Die Gesandten Christi
haben mit den Folgen nichts zu tun. Sie müssen ihre Pflicht erfüllen
und das übrige Gott überlassen.
Wird der Widerstand grimmiger, so werden Gottes Diener aufs
neue verwirrt; denn es scheint ihnen, als hätten sie die Entscheidung
herbeigeführt. Aber ihr Gewissen und das Wort Gottes geben ihnen
die Sicherheit, daß ihr Verhalten richtig war; und wenn die Prüfungen
fortdauern, werden sie gestärkt, sie zu ertragen. Der Kampf wird
entschlossener und heftiger, aber ihr Glaube und ihr Mut steigen mit
der Schwierigkeit ihrer Lage. Ihr Zeugnis lautet: Wir wagen es nicht,
in Gottes Wort Änderungen vorzunehmen, indem wir sein heiliges
Gesetz zertrennen und den einen Teil wesentlich und den anderen
unwesentlich nennen, nur um die Gunst der Welt zu gewinnen. Der
Herr, dem wir dienen, ist imstande, uns zu befreien. Christus hat
die Mächte der Erde überwunden; sollten wir uns fürchten vor einer
[611]
bereits besiegten Welt?
Die Verfolgung in ihren verschiedenen Formen ist die Entfaltung
eines Grundsatzes, der so lange bestehen wird, solange Satan lebt
und das Christentum Lebenskraft besitzt. Kein Mensch kann Gott
dienen, ohne den Widerstand der Scharen der Finsternis zu erregen.
Die bösen Engel, die beunruhigt sind, daß sein Einfluß ihren Hän-
den die Beute entreißen möchte, werden ihn bestürmen, und böse
Menschen, die sich durch sein Beispiel gestraft fühlen, werden sich
mit jenen Engeln vereinen, ihn durch lockende Versuchungen von
Gott zu trennen. Bleiben diese erfolglos, wird Gewalt angewendet,
um das Gewissen zu zwingen.
Doch solange Jesus im himmlischen Heiligtum der Vermittler
des Menschen bleibt, werden Herrscher und Volk den beschränken-
den Einfluß des Heiligen Geistes spüren. Noch immer beherrscht er