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Die trübselige Zeit
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Dennoch wird es nach menschlichem Dafürhalten den Anschein
haben, als müsse Gottes Volk sein Zeugnis bald mit dem Blut be-
siegeln, wie vor ihm einst die Märtyrer. Das Volk befürchtet, der
Herr habe es verlassen, damit es in die Hand seiner Feinde falle.
Es ist eine Zeit schrecklicher Seelenangst. Tag und Nacht schreien
die Bedrängten zu Gott um Befreiung. Die Gottlosen frohlocken,
und man vernimmt den höhnenden Ruf: „Wo ist nun euer Glaube?
Warum befreit euch Gott nicht aus unseren Händen, wenn ihr wirk-
lich sein Volk seid?“ Aber die Wartenden denken daran, daß die
Hohenpriester und Obersten beim Tode Jesu am Kreuz auf Golgatha
spottend ausriefen: „Andern hat er geholfen, und kann sich selber
nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz,
so wollen wir ihm glauben.“
Matthäus 27,42
. Wie Jakob ringen
alle mit Gott. In ihren Angesichtern spiegelt sich der innere Kampf
wider. Blässe liegt auf ihren Zügen. Doch hören sie mit ihrer ernsten
Fürbitte nicht auf.
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Würden den Menschen die Augen geöffnet, sie erblickten Scha-
ren von starken Engeln, die um jene lagern, welche das Wort der
Geduld Christi bewahrt haben. In mitfühlender Besorgnis haben die
Engel ihren Jammer gesehen und ihre Gebete gehört. Sie hoffen auf
das Wort ihres Gebieters, um sie aus der Gefahr herauszureißen. Sie
müssen jedoch noch ein wenig warten. Die Kinder Gottes müssen
den Kelch trinken und mit der Taufe getauft werden. Gerade die für
sie so quälende Verzögerung ist die beste Antwort auf ihre Bitten.
Indem sie vertrauensvoll auf den Herrn warten, daß er wirke, kom-
men sie dahin, Glauben, Hoffnung und Geduld zu üben, die sie in
ihrem religiösen Leben zu wenig geübt haben. Dennoch wird um
der Auserwählten willen die trübselige Zeit verkürzt werden. „Sollte
aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und
Nacht rufen, und sollte er‘s mit ihnen verziehen? Ich sage euch:
Er wird sie erretten in einer Kürze“.
Lukas 18,7.8
. Das Ende wird
schneller kommen, als die Menschen es erwarten. Der Weizen wird
gesammelt und in Garben gebunden für die Scheune Gottes, das
Unkraut aber wird für das Feuer der Verwüstung gebunden werden.
Der ihnen anvertrauten Aufgabe getreu, wachen die himmlischen
Wächter auch in Zukunft. Obwohl ein allgemeines Gebot die Zeit
bestimmt hat, da diejenigen, die Gottes Gebote halten, umgebracht
werden sollen, so werden doch ihre Feinde in manchen Fällen dem