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Des Kampfes Ende
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Sobald die Bücher geöffnet werden und Jesu Auge auf die Gottlo-
sen schaut, sind sie sich jeder Sünde bewußt, die sie jemals begangen
haben. Sie sehen dann, wo ihr Fuß vom Pfade der Reinheit und Hei-
ligkeit abwich, wie weit Stolz und Empörung sie zur Übertretung des
Gesetzes Gottes geführt haben. Die verführerischen Anfechtungen,
die sie nährten, indem sie der Sünde nachgaben, die mißbrauchten
Segnungen, die Verachtung der Boten Gottes, die verworfenen War-
nungen, die Wogen der Barmherzigkeit, die an ihren hartnäckigen,
unbußfertigen Herzen wirkungslos abprallten; alles steht vor ihnen
wie mit feurigen Buchstaben geschrieben.
Über dem Thron wird das Kreuz sichtbar; und wie in einem
Panorama erschienen die Szenen der Versuchung und des Sündenfal-
les Adams sowie die aufeinanderfolgenden Schritte in dem großen
Erlösungsplan. Des Heilandes Geburt in Niedrigkeit, die Einfachheit
und der Gehorsam seiner Jugend; seine Taufe im Jordan; das Fasten
und die Versuchung in der Wüste; sein öffentliches Lehramt, das
den Menschen die köstlichen Segnungen des Himmels entfaltete;
die mit Taten der Liebe und Barmherzigkeit gekrönten Tage und die
Nächte des Gebets und des Wachens in der Einsamkeit der Berge;
die Anschläge des Neides, des Hasses und der Bosheit, die seine
Wohltaten vergalten; das furchtbare, geheimnisvolle seelische Rin-
gen in Gethsemane unter der erdrückenden Last der Sünden der
ganzen Welt; sein Verraten-werden in die Hände des mörderischen
Haufens; die entsetzlichen Ereignisse jener Schreckensnacht, der
widerstandslose Gefangene, verlassen von seinen geliebtesten Jün-
gern, gewaltsam durch die Straßen Jerusalems geschleppt; der Sohn
Gottes, von frohlockenden Menschen vor Hannas geführt, im Palaste
des Hohenpriesters vor Gericht gestellt, im Richthause des Pilatus
und vor dem feigen und grausamen Herodes verhöhnt, geschmäht,
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gegeißelt, und schließlich zum Tode verurteilt — alles ist lebendig
dargestellt.
Und dann werden der zitternden Menge die letzten Ereignisse
offenbart: der stille Dulder auf dem Weg nach Golgatha, der Fürst
des Himmels am Kreuz, die hochmütigen Priester und der höhnen-
de Pöbel, die seinen Todeskampf verspotteten, die übernatürliche
Finsternis, das Beben der Erde, die zerborstenen Felsen, die offenen
Gräber, die den Augenblick bezeichneten, da der Erlöser der Welt
starb.