Seite 304 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Segen zu leben. Sie haben die Ehre, zu des Meisters Dienst ange-
nommen zu sein; in seinem Namen wird ihnen das Werk Gottes
anvertraut.
„Niemand kann zwei Herren dienen.“
Matthäus 6,24
. Wir kön-
nen Gott nicht mit einem geteilten Herzen dienen. Die Religion
der Heiligen Schrift übt nicht irgendeinen Einfluß aus unter vielen,
sondern ihr Einfluß soll der höchste, weitestreichende sein, der jeden
andern beherrscht. Die Religion der Heiligen Schrift soll nicht wie
ein wenig Farbe hier und da auf die Leinwand aufgetragen werden,
sondern sie soll das ganze Leben durchdringen, als ob die Leinwand
in die Farbe getaucht worden wäre, bis jeder Faden des Gewebes
durchtränkt ist und die Farbe unveränderlich angenommen hat.
„Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.
Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein.“
Matthäus 6,22.23
. Reinheit und Beständigkeit des Willens sind die
Voraussetzungen, um Licht von Gott zu empfangen. Wen danach
verlangt, die Wahrheit zu erkennen, der muß willig sein, alles anzu-
nehmen, was sie offenbart; er darf dem Irrtum keine Zugeständnisse
machen. Unbeständig und oberflächlich in der Treue zur Wahrheit
zu sein, heißt Finsternis des Irrtums und teuflische Täuschung zu
wählen.
Weltliche Klugheit und die unwandelbaren Grundsätze der Ge-
rechtigkeit gehen nicht unmerklich ineinander über wie die Farben
des Regenbogens; zwischen beiden ist von dem ewigen Gott eine
breite, deutliche Trennungslinie gezogen. Christi Bild unterscheidet
sich so auffallend von dem Bilde Satans wie der helle Mittag von
der dunkelsten Mitternacht. Nur diejenigen, die in Jesu Fußtapfen
wandeln, sind seine Mitarbeiter. Wenn eine Sünde in der Seele ge-
nährt oder eine schlechte Gewohnheit im Leben geduldet wird, ist
das ganze Wesen unrein, und der Mensch wird ein Werkzeug der
Ungerechtigkeit.
Wer den Dienst für den Herrn gewählt hat, darf sich getrost seiner
Fürsorge überlassen. Christus wies auf die Vögel unter dem Him-
mel und auf die Blumen des Feldes; er forderte seine Zuhörer auf,
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auf diese zu achten, und fragte sie: „Seid ihr denn nicht viel mehr
als sie?“
Matthäus 6,26
. Das Maß der Aufmerksamkeit, die Gott
irgendeinem Gegenstand schenkt, entspricht dessen Rang im Wert-
maß des Lebens. Die Vorsehung wacht über den kleinen braunen