Seite 669 - Das Leben Jesu (1973)

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„Euer Herz erschrecke nicht“
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schaft war höchst bestürzend. Nur durch die machtvolle Kraft der
dritten Person der Gottheit konnte der Sünde widerstanden und sie
überwunden werden. Der Heilige Geist sollte nicht in beschränktem
Maße, sondern in der Fülle göttlicher Kraft über ihnen ausgegossen
werden. Er macht lebendig, was der Heiland der Welt erwirkt hat.
Er reinigt das Herz, und durch ihn wird der Gläubige Teilhaber der
göttlichen Natur. Christus hat seinen Geist als eine göttliche Kraft
gegeben, um alle ererbten und anerzogenen Neigungen zum Bösen
zu überwinden und seiner Gemeinde sein Wesen aufzuprägen.
Er sagte ferner von dem Geist: „Derselbe wird mich verherrli-
chen.“ Der Heiland kam, um den Vater durch die Darstellung seiner
Liebe zu verherrlichen. Ebenso soll der Heilige Geist den Heiland
verklären, indem er seine Gnadenfülle der Welt offenbart. Das Eben-
bild Gottes soll im Menschen wiederhergestellt werden. Die Ehre
Gottes, die Ehre Christi sind untrennbar verbunden mit einer unta-
deligen charakterlichen Entwicklung seines Volkes.
„Wenn derselbe kommt, wird er der Welt die Augen auftun über
die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht.“
Jo-
hannes 16,8
. Die Verkündigung des Wortes Gottes wird ohne die
beständige Gegenwart und Hilfe des Heiligen Geistes erfolglos sein;
denn er ist der einzige erfolgreiche Lehrer der göttlichen Wahrheit.
Nur wenn die Kraft des Geistes das Wort der Wahrheit in die Herzen
senkt, wird es das Gewissen wecken und das Leben umgestalten. Ein
Mensch kann fähig sein, das Wort Gottes buchstabengetreu mitzu-
teilen, er kann mit allen seinen Geboten und Verheißungen vertraut
sein; doch wenn der Heilige Geist die Wahrheit nicht fest gründet,
wird keine Seele auf den „Eckstein“ fallen und daran „zerschellen“.
Lukas 20,17.18
. Weder ein hohes Maß an Bildung noch irdische
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Vorteile, wie groß sie auch sein mögen, können den Menschen ohne
die Mitwirkung des Geistes Gottes zum Lichtträger machen. Die
Aussaat des Evangeliumssamens wird nicht aufgehen, wenn nicht
der Tau des Himmels ihn zum Leben erweckt. Ehe eins der neute-
stamentlichen Bücher geschrieben war, ehe eine Predigt nach der
Himmelfahrt Christi gehalten wurde, kam der Heilige Geist auf die
betenden Apostel, so daß selbst ihre Feinde sagen mußten: „Ihr habt
Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre.“
Apostelgeschichte 5,28
.
Christus hat seiner Gemeinde die Gabe des Heiligen Geistes
versprochen. Diese Verheißung gehört uns so gut wie den ersten