Seite 137 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Die Glaubensprüfung
133
Erzvaters war auf den kommenden Erlöser gerichtet. Christus sagt
zu den Juden: „Abraham, euer Vater, ward froh, daß er meinen Tag
sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“
Johannes 8,56
. Der
an Stelle Isaaks getötete Widder versinnbildete den Sohn Gottes,
der für uns geopfert werden sollte. Als der Mensch durch die Über-
tretung des göttlichen Gesetzes dem Tode verfiel, sprach der Vater
im Hinblick auf seinen Sohn zu dem Sünder: „Lebe, ich habe ein
Lösegeld gefunden.“
Gott gebot Abraham, seinen Sohn zu töten, um ihm das Evange-
lium einprägsam zu veranschaulichen und seinen Glauben zu prüfen.
Er ließ die Seelenpein in den dunklen Tagen der furchtbaren Prüfung
zu, damit er durch eigenes Erleben etwas von der Größe des Opfers
begriffe, das der unendliche Gott für die Erlösung des Menschen
brachte. Nichts hätte Abraham mehr Qual bereiten können als die
Opferung seines Sohnes. Gott gab seinen Sohn in einen Tod der
Schmach und Schande. Die Engel, die Zeugen der Erniedrigung und
Seelenangst des Sohnes Gottes wurden, durften nicht eingreifen wie
bei Isaak. Keine Stimme durfte rufen: „Es ist genug.“ Der König
der Herrlichkeit gab sein Leben, um die gefallenen Menschen zu ret-
ten. Könnte es einen stärkeren Beweis für die unendliche Liebe und
Barmherzigkeit Gottes geben? „Welcher auch seines eigenen Sohnes
nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie
sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“
Römer 8,32
.
Das von Abraham geforderte Opfer war nicht nur für ihn selbst
und für kommende Geschlechter von Bedeutung; es war auch lehr-
reich für die sündlosen Wesen des Himmels und anderer Welten.
Hier war der Schauplatz des Kampfes zwischen Christus und Satan,
das Gebiet, auf dem der Erlösungsplan verwirklicht wird. Weil Abra-
ham Zweifel an Gottes Verheißungen hatte aufkommen lassen, hatte
Satan ihn vor Gott und den Engeln verklagt. Er habe die Bedingun-
gen des Bundes nicht eingehalten und sei deshalb seiner Segnungen
nicht würdig. Deshalb wünschte Gott, die Treue seines Knechtes vor
dem ganzen Himmel zu beweisen und zu veranschaulichen, daß er
nur vollkommenen Gehorsam gelten lassen kann. Überdies wollte
er ihnen den Erlösungsplan besser verständlich machen.
[133]
Die Himmelsbewohner waren Zeugen, als Gott Abrahams Glau-
ben und Isaaks Ergebung prüfte. Diese Bewährungsprobe war weit
schwerer als jene, die Adam zu bestehen hatte. Mit dem Verbot, das