Seite 136 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Abrahams große Glaubenstat ist ein leuchtendes Vorbild und
wies den Dienern Gottes aller späteren Jahrhunderte den Weg. Abra-
ham versuchte nicht zu erreichen, daß ihm die Erfüllung des göttli-
chen Willens erlassen wurde. Auf der dreitägigen Wanderung hatte
er genügend Zeit, darüber nachzudenken und an Gott zu zweifeln,
wenn er dazu neigte. Wäre auf diese Weise nicht seine Wirksamkeit
als Wohltäter der Menschheit zunichte und seine Verkündigung ab-
gelehnt worden, wenn er seinen Sohn tötete und man ihn als Mörder,
als einen zweiten Kain ansehen mußte? Hätte er für seinen Unge-
horsam nicht auch sein Alter vorschützen können? Aber er nahm zu
keiner dieser Ausreden Zuflucht. Abraham war ein Mensch wie wir,
hatte Empfindungen und Neigungen wie wir. Aber er blieb nicht ste-
hen bei der Frage, wie sich die Verheißung nach Isaaks Tode erfüllen
könnte. Und er hielt sich auch nicht mit Vernunftgründen für sein
wundes Herz auf. Er wußte, Gott ist in allen seinen Forderungen
gerecht; darum gehorchte er dem Befehl aufs Wort.
„Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit
gerechnet, und ward ‚ein Freund Gottes‘ geheißen.“
Jakobus 2,23
.
Und Paulus sagt: „Die des Glaubens sind, das sind Abrahams Kin-
der.“
Galater 3,7
. Aber Abrahams Glaube bekundete sich durch die
Tat. „Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden,
als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehest du, daß
der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken und durch die
Werke der Glaube vollkommen geworden ist.“
Jakobus 2,21.22
. Vie-
le verstehen die Beziehung von Glaube und Werken nicht. Sie sagen:
„Glaube nur an Christus, und du hast nichts zu fürchten, nichts zu
tun mit dem Halten des Gesetzes.“ Aber echter Glaube zeigt sich
im Gehorsam. Christus sagte den ungläubigen Juden: „Wenn ihr
Abrahams Kinder wäret, so tätet ihr Abrahams Werke.“
Johannes
8,39
. Und über den Glaubensvater urteilt der Herr, daß er „meiner
Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, mei-
ne Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz.“
1.Mose 26,5
. Der
Apostel Jakobus sagt: „Der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er
tot in sich selber.“
Jakobus 2,17
. Und Johannes, der die Liebe so
nachdrücklich betont, sagt uns: „Das ist die Liebe zu Gott, daß wir
seine Gebote halten.“
1.Johannes 5,3
.
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Durch Vorbild und Verheißung gab Gott „dem Abraham zum
voraus die Frohe Botschaft“.
Galater 3,8 (Albrecht)
. Der Glaube des